
In Brandenburg steht ein Milchvieh-Betrieb in Brüssow im Fokus schwerwiegender Vorwürfe der Tierquälerei. Die Tierrechtsorganisation Aninova hat Anzeige erstattet und bringt erschütternde Beweise vor. Laut moz.de hält der Betrieb rund 1.000 Tiere und zählt zu den größten Rinderbetrieben in der Region.
Die Organisation Aninova hat über Monate hinweg heimliches Videomaterial gesammelt, das gravierende Missstände dokumentiert. Die Aufnahmen zeigen, wie Mitarbeitende Kühe und Kälber misshandeln, indem sie sie mit Stöcken schlagen oder treten. Viele der Tiere sind erkrankt oder verletzt und erhalten keine medizinische Versorgung. Der Vorstandsvorsitzende von Aninova, Jan Peifer, bestätigt, dass die Tierrechte hier massiv verletzt werden.
Grauenhafte Missstände und Whistleblower-Informationen
Das Veterinäramt in Prenzlau sowie das Landwirtschaftsministerium in Potsdam wurden bereits über die Vorfälle informiert und zeigten sich schockiert über die enthaltenen Aufnahmen. Diese belegen unter anderem, dass viele Kühe an Geschwüren leiden, die die Größe eines Medizinballs überschreiten, und offene Wunden aufweisen. Einige Tiere können sich aufgrund ihrer Verletzungen nicht mehr aufrichten.
Zusätzlich verstößt der Betrieb mit rund 50 Kälber-Iglus gegen gesetzliche Vorgaben. Diese fordern, dass Kälber einen sozialen Kontakt zu Artgenossen haben, was hier offenbar nicht gegeben ist. Aninova hat das Bildmaterial bereits an die Staatsanwaltschaft Neuruppin weitergeleitet, die nun entsprechende Ermittlungen einleitet.
Milchqualität und Verkaufsstufen
Die von diesem Betrieb erzeugte Milch wird unter Haltungsstufe 3 verkauft, was in mehreren großen Supermarktketten der Region zu finden ist. Dies wirft die Frage auf, wie Tierwohlstandards überhaupt überprüft werden und ob Verbraucher im Kaufprozess ausreichend informiert sind.
Das Video, das Aninova zur Beweissicherung genutzt hat, umfasst insgesamt rund 1.000 Stunden Material, das zwischen Mitte Dezember 2024 und Mitte Februar 2025 aufgenommen wurde. Die Vorwürfe sind gravierend und verlangen nach einer umfassenden Aufklärung. Es bleibt abzuwarten, welche rechtlichen Konsequenzen die Betreiber des Milchvieh-Betriebs fürchten müssen. Die aufgedeckten Missstände sind Teil eines größeren Problems in der Milchindustrie, die immer wieder wegen fehlender Transparenz und unzureichendem Tierschutz in der Kritik steht.