
In Angermünde tanzten am 14. Februar 2025 über 100 Mädchen und Frauen im Bürgergarten am Haus Uckermark, um ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Kindern zu setzen. Dies geschah im Rahmen der weltweiten Protestbewegung One Billion Rising, die seit 2016 auch in Angermünde aktiv ist. Jedes Jahr am Valentinstag wird dieser wichtige Tag genutzt, um die Aufmerksamkeit auf die schwerwiegende Problematik der Gewalt gegen Frauen zu lenken.
Die Initiative wurde 2012 von Eve Ensler in New York ins Leben gerufen und zielt darauf ab, sowohl aufzuklären als auch Solidarität zu zeigen. Ein zentrales Element der Veranstaltung in Angermünde war das Tanzstück „Stärker als Gewalt“. Adressiert wurden Emotionen wie Angst, Wut und das Gefühl der Solidarität unter den Teilnehmerinnen. Lee-Ann, eine 21-jährige Angermünderin, teilt ihre persönlichen Erfahrungen mit Gewalt und engagiert sich aktiv für die Initiative. Die Veranstaltung, organisiert von Christina Gressmann, umfasst außerdem Gespräche über Gewalt und sexuelle Selbstbestimmung.
Häusliche Gewalt und Femizide in Deutschland
Die Hintergründe der Proteste sind besorgniserregend. Im Jahr 2023 wurden in Brandenburg 6.325 Fälle häuslicher Gewalt registriert, wobei mehr als 4.000 davon Frauen und Mädchen betrifft. Der Anstieg von Gewalt gegen Frauen ist alarmierend: Im Jahr 2023 gab es in Deutschland 360 Femizide, d.h. geschehene Tötungen von Frauen, häufig infolge von Frauenhass oder häuslicher Gewalt. Dies entspricht fast täglich einem Femizid, wie Innenministerin Nancy Faeser hervorhebt. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Täter in der Regel Partner oder Ex-Partner der Opfer sind. DWberichtet über die erschreckenden Zahlen und Mahnungen der Feminismus-Befürworter.
„Die Tötung von Frauen ist ein starker Geschlechtsschutz“, so zeigt es eine nun eingeleitete Diskussion über notwendig sind härtere Strafen für Täter und ein neues Gewalthilfegesetz, das ab 2027 in Kraft treten soll. Hiesige Strukturen wie Frauenhäuser sind stark überlastet; es fehlen landesweit rund 14.000 Plätze. Die Gremien der Bundespolitik und auch örtliche Initiativen wie Tagesschau fordern eine umfassende Verbesserung des Gewaltschutzes.
Solidarität durch Bewegung
Die Veranstaltungen von One Billion Rising hatten in Deutschland einen großen Rückhalt. 2025 fanden Aktionen in 155 Kommunen statt, darunter auch 20 in Baden-Württemberg. Das Motto dieses Jahres „Rise for Empathy“ bekräftigt den dringenden Aufruf zur Empathie und zum Handeln. In Biberach beispielsweise tanzen Teilnehmer zu den Klängen von „Break the Chain“, während sie 155 Paar Schuhe als Symbol für die Frauen aufstellen, die 2023 durch Partner oder Ex-Partner ihr Leben verloren haben.
Nina Klünner, eine 18-jährige Teilnehmerin aus Angermünde, berührte das Publikum mit einem Poetry Slam über sexuelle Übergriffe und häusliche Gewalt. Christina Gressmann plant, in künftigen Projekten weitere relevante Themen wie Body-Shaming zu thematisieren. Diese Veranstaltungen sind nicht nur eine Form des Protests, sondern auch ein Schritt in Richtung eines solidarischen und empowernden Austauschs unter Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.