
Der Umgang mit dem eigenen Körper und das Selbstbild sind Themen, die viele Menschen, insbesondere Jugendliche, beschäftigen. Ein persönlicher Bericht des Autors, veröffentlicht auf nordkurier.de, beleuchtet die Herausforderungen, die mit dem Körperbild verbunden sind. Dabei bezieht er sich auf eine lange zurückliegende Erfahrung, als er am Flugplatz Dedelow ein unvorteilhaftes Foto von sich gemacht hat. Rückblickend auf diesen Moment fühlte sich der Autor unwohl mit seinem Aussehen und erinnert sich an die kritischen Bemerkungen seines damaligen Freundes. Dieser Augenblick motivierte ihn, sich in weitere Kleidung zu hüllen und Diäten auszuprobieren. Heute, 35 Jahre später, hat sich seine Perspektive auf das eigene Aussehen gewandelt. Laut einer aktuellen RKI-Studie haben 34 Prozent der Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren Essstörungen. Der Autor appelliert an Eltern, ihren Töchtern zu sagen, dass sie schön sind, wie sie sind.
Essstörungen im Kindes- und Jugendalter
Essstörungen zählen zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen bei Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) haben 6.634 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren einen speziellen Fragebogen, den SCOFF-Test, ausgefüllt. Dieser Fragebogen wird benutzt, um Verdachtsfälle auf Essstörungen zu identifizieren. Studien zeigen, dass 21,9 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland Symptome von Essstörungen zeigen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Mädchen mit einem Anteil von 28,9 % signifikant häufiger betroffen sind als Jungen (15,2 %). Außerdem steigt die Quote der Auffälligen unter Mädchen mit dem Alter, während bei Jungen die Zahlen tendenziell sinken. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie dringend effektive Präventionsmaßnahmen notwendig sind, um die Gesundheit dieser vulnerablen Gruppe zu sichern.
Faktoren und Prävention
Die gesundheitspolitische Relevanz von Essstörungen ist enorm, da diese Erkrankungen mit einem hohen Risiko für Chronifizierung und Mortalität einhergehen. Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge Eating Disorder zeichnen sich durch gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit aus. Anorexia nervosa ist durch ein extremes Untergewicht gekennzeichnet, während Personen mit Bulimia nervosa in der Regel ein Normalgewicht haben, jedoch unter extremen Gewichtsschwankungen leiden. Binge Eating Disorder hingegen umfasst unkontrollierbare Fressanfälle ohne darauf folgende gewichtsreduzierende Maßnahmen. Studien zeigen, dass mindestens 10 % der Bevölkerung bis zu 35 Jahren deutliche Symptome oder subklinische Ausprägungen von Essstörungen aufweisen.
Um dem Anstieg von Essstörungen entgegenzuwirken, ist es entscheidend, die Ursachen und Risikofaktoren zu betrachten. Soziokulturelle Einflüsse, psychische Erkrankungen in der Familie und ein negatives Selbstwertgefühl sind nur einige der Faktoren, die zur Entstehung von Essstörungen beitragen können. Präventionsprogramme müssen umfassend gestaltet werden, um nachhaltig wirksam zu sein. Ein ressourcenorientierter Ansatz, der psychosoziale Kompetenzen fördert, hat sich als vielversprechend erwiesen. Zudem zeigen internetgestützte Programme positive Effekte auf das Essverhalten und das Wissen über gesunde Ernährung. Ähnlich wie Ärzten kommt auch Apothekern eine zentrale Rolle bei der Früherkennung und Identifikation von Risikopatienten zu.
Die steigenden Zahlen von Essstörungen sind alarmierend und erfordern ein gemeinsames Handeln von Eltern, Fachleuten und der Gesellschaft. Es liegt an uns, eine Umgebung zu schaffen, in der sich junge Menschen wohlfühlen und ihren Körper so akzeptieren können, wie er ist.