
Dutzende Mitarbeiter von Rosenbauer in Luckenwalde versammelten sich am Montag, um ihre Forderungen nach höheren Löhnen und einer verkürzten Arbeitszeit von 40 auf 38 Stunden zu untermauern. Diese „Pausenaktion mit Biss“ fand im Rahmen der bevorstehenden Tarifverhandlungen statt, da der alte Tarifvertrag Ende März ausläuft. Die Gewerkschaft IG Metall und der Betriebsrat haben das Ziel, bis 2026 eine Lohnerhöhung von 5,1 Prozent zu erzielen und zusätzlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu verhandeln. Langfristig wird auch eine Angleichung der Löhne an die der westdeutschen Rosenbauer-Werke angestrebt, was als wichtiger Schritt zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit gesehen wird.
Benjamin Schmoll, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, unterstrich die Dringlichkeit der Verhandlungen mit der Geschäftsführung. Er betonte, dass die erhöhten Löhne nicht nur die finanzielle Situation der Mitarbeiter verbessern, sondern auch deren Rentenansprüche positiv beeinflussen könnten. Dies ist besonders relevant, um Altersarmut zu vermeiden. Dayana Bräunert, Geschäftsführerin von Rosenbauer, äußerte sich hingegen kritisch zur Montagsaktion und verwies auf die Fortschritte, die in den Gesprächen bereits erzielt wurden. Auch wenn sie kein konkretes Gegenangebot nannte, zeigte sie sich offen für Lohnerhöhungen und eine mögliche Absenkung der Arbeitszeit.
Forderungen und Marktlage
Die bisherige Lohnstruktur sehe Brandenburger Vergleich bereits als überdurchschnittlich, was die Geschäftsführung als Herausforderung für die Standortsicherung ansieht. Schmoll hob jedoch hervor, dass Rosenbauer aufgrund voller Auftragsbücher und eines prognostizierten Rekordumsatzes für 2024 größere Löhne anbieten sollte, um die Mitarbeiterbindung zu gewährleisten. Die aktuelle wirtschaftliche Lage trägt zur Dringlichkeit dieser Forderungen bei.
Ein historisches Tarifergebnis wurde am 19. März 2024 im „Goldene 33“, einem Gebäude mit kultureller Bedeutung, abgestimmt. Im Rahmen dieser Versammlung wurden bedeutende Änderungen beschlossen, darunter die schrittweise Erhöhung der Entgelte um insgesamt 11 Prozent über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Die erste Erhöhung um 4 Prozent soll bereits am 1. April 2024 wirksam werden, gefolgt von weiteren Erhöhungen im Oktober und Januar des nächsten Jahres. Außerdem wird eine Inflationsausgleichsprämie von 1500 Euro in drei Raten gezahlt.
Blick in die Zukunft
Die Verhandlungen über eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich sollen am 1. April 2025 in Kraft treten. Diese neuen Regelungen sind Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die Lebensqualität der Mitarbeiter zu verbessern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Experten der Deutschen Bundesbank berichteten in ihren Monatsberichten von einem allgemeinen Anstieg der Löhne in Deutschland, was die Verhandlungen bei Rosenbauer in einen größeren wirtschaftlichen Kontext stellt. Solche Lohnentwicklungen sind für die Belegschaft entscheidend, insbesondere vor dem Hintergrund einer weiterhin hohen Inflation und der Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Insgesamt zeigt die Situation bei Rosenbauer das Spannungsfeld zwischen den Forderungen der Mitarbeiter nach besseren Arbeitsbedingungen und den wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Unternehmen im aktuellen Marktumfeld konfrontiert sind. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um festzustellen, ob die Ansprüche der Mitarbeiter in den offiziellen Verhandlungen Gehör finden und wie sich dies auf die gesamte Belegschaft auswirken wird.