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Kampf um den Flughafen BER: Wo bleibt die Zukunft des Luftverkehrs?

Der Flughafen Berlin Brandenburg (BER), der vor fünf Jahren während der Corona-Pandemie eröffnet wurde, sieht sich aktuellen Herausforderungen gegenüber. Im Februar 2023 reisten 1,7 Millionen Passagiere über den BER – ein Anstieg von 200.000 im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch bleibt das Passagieraufkommen hinter dem Niveau von Februar 2019 zurück, als 2,5 Millionen Reisende den Flughafen nutzten. Besonders markant ist der Rückgang im Inlandsverkehr sowie bei einigen europäischen Verbindungen, was die Flughafenbetreiber alarmiert.

Am vergangenen Freitag traten die Geschäftsführerin der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB), Arletta von Massenbach, sowie Vertreter der Industrie- und Handelskammern (IHK) vor die Presse. Sie forderten dringend weniger staatliche Gebühren und Auflagen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Berlin zu stärken. Nordkurier berichtet, dass von Massenbach auf die heftigen Auswirkungen der seit 2011 bestehenden Luftverkehrssteuer hinwies. Diese Steuer hat nach ihrer Aussage zu einem Rückgang des Luftverkehrs in Berlin geführt.

Wettbewerbsnachteile und Standortkosten

Die FBB-Chefin warnte auch vor einem Bedeutungsverlust des Luftverkehrsstandorts Berlin und Deutschlands insgesamt. Die Standortkosten, die durch Steuern und Gebühren in Deutschland zwischen 2019 und 2024 um 38% gestiegen sind, während der europäische Durchschnitt nur 26% beträgt, gefährden die Anbindung an wichtige internationale Märkte. Süddeutsche weist darauf hin, dass Airlines aufgrund dieser hohen Kosten oft dazu neigen, ihre Flugzeuge in andere EU-Staaten zu stationieren und attraktive Strecken außerhalb Deutschlands zu bedienen.

Zusätzlich wurde auf die langen Wartezeiten für staatliche Sicherheitsüberprüfungen neuer Mitarbeiter hingewiesen, die sowohl die Effizienz als auch die Passagierfreundlichkeit beeinträchtigen. Ein weiteres Hindernis ist das Nachtflugverbot, das als Wettbewerbsnachteil wahrgenommen wird, insbesondere wenn verspätete Flüge häufig umgeleitet werden. Während Berlins Bürgermeister Kai Wegener für Ausnahmen beim Nachtflugverbot eintritt, beabsichtigt Brandenburgs Verkehrsminister Tabbert, an dem Verbot von 0 bis 5 Uhr festzuhalten. Ein Volksbegehren in Brandenburg fordert sogar eine Ausweitung des Nachtflugverbots von 22 bis 6 Uhr.

Politische Positionen und Zukunftsausblick

Die SPD in Brandenburg unterstützt eine Ausweitung des Nachtflugverbots, während Kritiker der Luftverkehrsinitiative die Luftverkehrssteuer als notwendig für Umwelt- und Infrastrukturkosten betonen. Forderungen nach ihrer Abschaffung betrachten sie als völlig absurd. Die Grünen sprechen sich gegen zusätzliche staatliche Unterstützung für den Flugverkehr aus und fordern eine umfassendere nachhaltige Politik in diesem Sektor.

Ein aktuelles Gutachten des Bundesverkehrsministeriums legt mehrere Gründe für die langsame Entwicklung des Luftverkehrs in Deutschland dar, darunter eine schwache Konjunktur und den Rückgang von Geschäftsreisen. Abschließend wird in dem Dokument vorgeschlagen, die Luftverkehrssteuer für europäische Flüge abzuschaffen, um eine mögliche Steigerung des Passagieraufkommens um bis zu 5,1 Millionen zu erreichen.

Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die künftige Rolle des BER und dessen wichtige Stellung im internationalen Luftverkehrsystem. Ohne entsprechende Reformen und Verbesserungen steht die Anbindung Deutschlands an Europa auf der Kippe. DLR macht deutlich, dass es dringend notwendig ist, die Rahmenbedingungen im deutschen Luftverkehr zu optimieren, um künftige Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
nordkurier.de
Weitere Infos
sueddeutsche.de
Mehr dazu
elib.dlr.de

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