
Die aktuellen Entwicklungen an der Stephanus-Grundschule in Pritzwalk sorgen für Besorgnis: Die Stephanus-Stiftung wird die Trägerschaft der Schule zum Ende des aktuellen Schuljahres aufgeben. Diese Entscheidung ist die Folge zahlreicher Herausforderungen, die die Einrichtung seit ihrer Eröffnung im Schuljahr 2017/18 begleitet haben. Allen voran stehen Platzmangel, hohe Neubaukosten und der herrschende Fachkräftemangel im Raum. Aktuell wird der Betrieb für 36 Schüler bis zum Schuljahresende jedoch aufrechterhalten, während Gespräche über mögliche neue Trägerschaften in den kommenden Wochen stattfinden sollen.
Im diesem Schuljahr besuchen insgesamt 273 Kinder die Schule, die barrierearm und offen für alle ist, einschließlich konfessionsloser Familien. Werte wie Vertrauen, Toleranz und Offenheit prägen das Schulleben. Die Schule hat sich zu einem Ort entwickelt, an dem individuelle, soziale und kreative Lernansätze gefördert werden. Die anhaltenden Probleme werfen jedoch einen Schatten auf die positive Entwicklung der Schüler.
Blaumacher-Debatte sorgt für Diskussionen
Ein weiterer strittiger Punkt ist die so genannte Blaumacher-Debatte, angeführt durch Allianz-Chef Oliver Bäte. Sein Vorschlag, die Lohnfortzahlung ab dem ersten Krankheitstag zu streichen und stattdessen einen Karenztag mit Lohnabzug einzuführen, weckt gemischte Reaktionen in der Region. Ziel dieser Maßnahme sei es angeblich, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, indem Beschäftigte dazu ermutigt werden, weniger „blau zu machen“. Arbeitgeber äußern sowohl Unterstützung als auch Bedenken hinsichtlich möglicher negativer Folgen für die Arbeitsmoral und das Betriebsklima.
Ein besonders interessantes Projekt in der Region ist die Umwandlung eines alten Rettungswagens in einen rollenden Friseursalon. Madeleine Gerloff hat den Rettungswagen für 10.000 Euro erworben und ihn nach ihren Vorstellungen umgebaut. Ihre rollende Friseurin fährt durch die Prignitz und erfreut sich einer hohen Nachfrage, wobei bereits Wochen im Voraus Termine ausgebucht sind. Aufgrund des Erfolgs plant Gerloff, eine Mitarbeiterin einzustellen, was den Betrieb weiter stabilisieren könnte.
Fachkräftemangel als zentrales Problem
Der Fachkräftemangel ist ein übergreifendes Problem, das nicht nur die Grundschule, sondern sämtliche Bildungseinrichtungen betrifft. Dies wurde auch im Rahmen des bildungspolitischen Forums des Leibniz-Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale (LERN) eindringlich thematisiert. Laut der BiB-Direktorin, Prof. Dr. C. Katharina Spieß, spüren sowohl Lernende als auch Lehrende den Mangel, der sich in den kommenden Jahren noch verstärken wird. Die Folgen sind unter anderem ein erhöhter Druck auf die verbleibenden Fachkräfte und eine Abnahme der Qualität der Bildungsangebote.
Besonders kritisch ist die Lage in der frühen Bildung, wo der Mangel an Fachkräften in Kitas den Ausbau und die Qualität der Betreuung behindert. Dies führt zu reduzierten Betreuungsplätzen und schlechteren Öffnungszeiten, was wiederum die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit erschwert, vor allem für Mütter. Es ist ein Teufelskreis, der nicht nur die gegenwärtige Bildungspolitik, sondern auch die wirtschaftlichen Perspektiven der Gesellschaft bedroht.
Um die genannten Herausforderungen zu bewältigen und die Bildungspotenziale zu heben, sind innovative Lösungen erforderlich, die auch die Einbindung älterer Fachkräfte in Betracht ziehen. So wird die Diskussion um den Umgang mit dem Fachkräftemangel zum entscheidenden Punkt für die Zukunft der Bildungslandschaft.
In diesem Kontext ist auch Stefanie Helbig zu erwähnen, die mit ihrem Fahrradgeschäft „Fahrrad Schukat“ in Wittenberge kämpft, um ihre beruflichen Herausforderungen zu meistern. Die Probleme mit dem Arbeitsamt nach ihrer Ausbildung zeigen, wie vielfältig die Herausforderungen im Arbeitsmarkt aktuell sind, und untermauern die Notwendigkeit, die verbindlichen Strukturen der Berufsausbildung zu hinterfragen.