
In Potsdam und der umliegenden Region Potsdam-Mittelmark zeigt sich ein wachsender Trend: Immer mehr Senioren bleiben länger im Berufsleben. Diese Entwicklung ist eng mit dem aktuellen Fachkräftemangel verbunden. Laut einer Unternehmensbefragung, die im Wirtschaftsausschuss des Kreistages vorgestellt wurde, setzen rund 70 Prozent der Unternehmen auf die längere Beschäftigung älterer Mitarbeiter, um den Herausforderungen des Marktes entgegenzuwirken. Dies könnte möglicherweise auch eine Antwort auf die anhaltende Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt sein, die viele Arbeitnehmer dazu bringt, ihre berufliche Aktivität fortzusetzen.
Gleichzeitig wird der Wohnungsbau in der Region immer drängender. Vertreter der städtischen Wohnungsgesellschaft ProPotsdam fordern eine bessere Förderung für den sozialen Wohnungsbau, insbesondere für große Wohnungen. Derzeit erfüllt nur ein kleiner Teil der verfügbaren Wohnräume die Bedürfnisse von Familien: Lediglich 0,9 Prozent (das entspricht 169 von 18.000 Wohnungen) verfügen über fünf oder sechs Zimmer. Der Geschäftsführer von ProPotsdam, Bert Nicke, betont die Notwendigkeit, verstärkt Bauprojekte ins Leben zu rufen und die Fördermittel zu erhöhen, um die Mieten für die Bürger erschwinglich zu gestalten.
Wachsende Nebenkosten und soziale Herausforderungen
Ein weiteres zentrales Thema betrifft die Nebenkosten für Fernwärme in Teltow, wo mehr als 17.000 Haushalte mit einer erheblichen Preissteigerung konfrontiert sind. Der Arbeitspreis steigt von 10,41 ct/kW auf 13,86 ct/kW, was bedeutet, dass eine vierköpfige Familie in Zukunft mit zusätzlichen Kosten von rund 580 Euro jährlich rechnen muss. Paul Lohse, Geschäftsführer von FWT, erläutert, dass diese Preisgestaltung aufgrund der veränderten rechtlichen Anforderungen und der realen Kostenverhältnisse notwendig wurde.
Inmitten dieser Entwicklungen zeichnet sich ein besorgniserregendes Bild in Bezug auf den Wohnungsmarkt und die sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung ab. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der steigenden Wohnkosten in Großstädten ist es für Unternehmen wichtig, kreative Lösungen zur Fachkräftegewinnung zu finden. Es gibt zwar wenig offizielle Erkenntnisse darüber, wie viele Unternehmen Wohnungsbauprojekte für ihre Mitarbeitenden durchführen, jedoch gewinnt das Thema inzwischen mehr Aufmerksamkeit in der Presse.
Politische Reaktionen und gesellschaftliche Dynamiken
Politisch gibt es ebenfalls Reaktionen auf die steigenden Herausforderungen. Die CDU in Potsdam hat angekündigt, zunächst nicht Teil des Toleranzbündnisses „Potsdam bekennt Farbe sein“ zu werden, das sich gegen Extremismus, insbesondere gegen linksextremistische und religiös motivierte Gewalt, positioniert. Die Christdemokraten planen, ihre Position nach der Bundestagswahl zu überdenken und Gespräche mit den Initiatoren des Bündnisses zu führen.
Ein weiteres lokales Highlight ist die drohende Schließung der Biosphäre Potsdam aufgrund von Sparmaßnahmen. Das Team der Einrichtung setzt sich mit kreativen Ideen zur Steigerung der Attraktivität zur Wehr und hat bereits eine Online-Petition gestartet, die tausende Unterstützer gewonnen hat. Gleichzeitig wird bis Ende März ein verbilligtes Potsdam-Ticket für Einheimische angeboten, um die lokale Bevölkerung zu ermutigen, die angrenzenden Angebote zu nutzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Potsdam und die umliegenden Regionen in einer Phase des Wandels befinden, in der sich sowohl der Arbeitsmarkt als auch die Wohnsituation radikal verändern. Die Herausforderungen sind vielfältig, doch die Reaktionen von Bürgern, Unternehmen und der Politik könnten den Weg für Lösungen ebnen, die den sozialen Zusammenhalt gewährleisten.