
Am heutigen Tag, dem 20. März 2025, verlagern Gymnasiasten aus Neuzelle ihren Unterricht in ein mobiles Tonstudio. Im Rahmen eines innovativen Projekts sprechen die Zwölftklässler Texte für eine Ausstellung zu den einzigartigen Giebelmalereien der Friedenskirche in Frankfurt (Oder) ein. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, die lange vergessenen Kunstwerke der beeindruckenden Kirche einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Laut Borkener Zeitung sollen die elf Audiostationen ab dem Jahr 2026 in einer Dauerausstellung zu hören sein.
Die Malereien, die zu den ältesten erhaltenen Fassadenmalereien in Brandenburg gehören, sind nicht nur lokal von Bedeutung, sondern auch europaweit einmalig. Die farbenfrohen Darstellungen, die Engel, Phönix, Pelikan und Heiligengestalten zeigen, wurden im Jahr 1303 auf dem Backsteingiebel der Kirche angebracht. Diese lebendige Kunstform war für die Menschen jedoch nur wenige Jahrzehnte sichtbar, da sie 1370 unter dem Dach eines großen Chor-Neubaus verschwand und nahezu in Vergessenheit geriet.
Renaissance der Giebelmalereien
Erst Anfang der 1990er Jahre rückten die Malereien wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, als der Dachstuhl der Friedenskirche saniert wurde. Während dieser Arbeiten wurden die Nischen mit Spanplatten verblendet, was die Sichtung und Restaurierung der Bilder erschwerte. Lediglich vier kleine Nischen konnten seit 1998 geöffnet werden, um die faszinierenden Kunstwerke zugänglich zu machen. Die Restauratorin Dorothee Schmidt-Breitung hat die Schüler während ihres Projekts begleitet und das Sprechen mit ihnen geübt, um die Ausstellung lebendig zu gestalten.
Die Erforschung dieser Malereien wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. In den kommenden zwei Jahren werden Wissenschaftler und Studierende an der Untersuchung der Malereien arbeiten, wobei aktuelle Themen wie Umweltbelastung und Klimawandel in die Forschung einbezogen werden. Die Relevanz dieses Projekts zeigt sich auch in der Unterstützung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, das Land Brandenburg und die Stadt Frankfurt (Oder), die alle an der Restaurierung beteiligt sind, wie auch Restauratoren berichten.
Denkmalschutz und seine Herausforderungen
Das Projekt liefert nicht nur einen Einblick in die Kunstgeschichte Brandenburgs, sondern spiegelt auch die breitere Herausforderung des Denkmalschutzes wider. Während der Erhalt von kunsthistorischem Erbe in vielen Regionen Deutschlands wichtig ist, gibt es zahlreiche Schwierigkeiten bei der Sanierung und Pflege denkmalgeschützter Gebäude. In Alsfeld, das als Vorzeigemodell für Denkmalschutz gilt, stehen ähnliche Herausforderungen im Vordergrund. Hier werden kontinuierlich Mittel investiert, um mehr als 450 erhaltene Fachwerkhäuser zu sanieren und zu erhalten, wie Hessenschau berichtet.
Die Sanierung des Neurath-Hauses in Alsfeld kostete beispielsweise 3,3 Millionen Euro. Doch die Baukosten steigen erheblich. Das Minnigerode-Haus steht als nächstes Sanierungsprojekt an, dessen geschätzte Kosten rund 7 Millionen Euro betragen. Denkmalschutz erfordert in vielen Fällen die enge Zusammenarbeit von Eigentümern und Kommunen, insbesondere wenn es um privat finanzierte Bauwerke geht, die oft Herausforderungen bei der Umsetzung des Denkmalschutzes mit sich bringen.
Insgesamt verdeutlicht das Zusammenspiel von Bildungsinitiativen, künstlerischem Erbe und Denkmalschutz, wie wichtig es ist, die kulturelle Identität einer Region zu bewahren und gleichzeitig neue Ansätze für die Vermittlung dieser Werte zu finden.