
In der Nacht zum Samstag wurde eine Flüchtlingsunterkunft in Stahnsdorf, südlich von Berlin, Ziel eines überfallartigen und feigen Angriffs, wie Bürgermeister Bernd Albers berichtete. Der Vorfall hat in der Gemeinde Besorgnis ausgelöst und führt zu Ermittlungen gegen drei Verdächtige wegen gefährlicher Körperverletzung. Details zur Tat hält die Staatsanwaltschaft Potsdam jedoch vorerst unter Verschluss. Laut ersten Informationen gab es mehrere vorläufige Festnahmen, jedoch besteht Unklarheit über mögliche Verletzte und die politischen Motive hinter dem Angriff.
Der Betreiber der Unterkunft, der Internationale Bund, betreibt zudem zwei nahegelegene Übergangswohnheime mit insgesamt etwa 300 Plätzen. In den letzten Jahren ist die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland gestiegen. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 218 politisch motivierte Angriffe registriert, ein Anstieg im Vergleich zu 167 im Jahr 2023. Unter diesen Übergriffen fanden sich 28 Gewaltdelikte, bei denen 14 Menschen, darunter ein Kind, verletzt wurden. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass diese Zahlen vorläufig sind und große Veränderungen möglich sind, da viele Meldungen aus dem vierten Quartal 2024 noch nachgereicht werden müssen, was auf einen weiteren Anstieg hindeutet.
Reaktionen und zukünftige Maßnahmen
Innenministerin Katrin Lange (SPD) hat den Angriff scharf verurteilt und fordert mehr Sicherheitsmaßnahmen, um Schutzsuchende zu schützen. In Anbetracht der zunehmenden Gewalt gegen Flüchtlinge plant der Landkreis eine Sicherheitskonferenz, um sich besser auf solche Vorfälle vorzubereiten. Bürgermeister Albers verweist auf ähnliche Vorfälle in der Region, darunter einen Übergriff auf einen Jugendclub in Senftenberg, und macht deutlich, dass die lokale Gemeinschaft zusammenstehen muss.
Im Zusammenhang mit den steigenden Angriffszahlen kritisierte die Bundestagsabgeordnete Clara Bünger von der Linken die Politik und Öffentlichkeit dafür, dass sie die Angriffe auf Flüchtlinge oft als gegeben hinnähmen und wenig dagegen unternähmen. Die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für den Schutz von Geflüchteten steht nun stärker im Fokus, insbesondere angesichts der besorgniserregenden Statistiken über politisch motivierte Straftaten. Im Jahr 2023 wurden allein 2.450 Straftaten gegen Flüchtlinge außerhalb von Unterkünften verzeichnet, wovon 237 Gewalttaten sind. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie viel Toleranz gegenüber Gewalt und Diskriminierung in der Gesellschaft vorhanden ist.
Der Anstieg von Übergriffen gegen Flüchtlingsunterkünfte und die kritischen Stimmen in der Politik zeigen, dass der Schutz von Schutzsuchenden in Deutschland ein drängendes Thema bleibt. Um diese gefährliche Tendenz zu stoppen, sind entschlossene Maßnahmen von der Politik und der Gesellschaft gefordert, um ein sicheres Umfeld für alle zu schaffen.