
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland hat alarmierende Dimensionen angenommen. Am 13. Januar 2025 bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Virusnachweis bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland, Brandenburg. Dies ist der erste Fall in Deutschland seit 1988, was für die Landwirtschaft und Tierhaltung im Land als äußerst besorgniserregend gilt. Der betroffene Landwirt führt einen Biobetrieb und hat kein Futter von außerhalb bezogen, wodurch unklar bleibt, wie das Virus in seine Herde eindringen konnte.
In der betroffenen Herde erkrankten insgesamt 14 Wasserbüffel, von denen drei verendeten und elf getötet wurden. Lokale Behörden haben sofortige Bekämpfungs- und Schutzmaßnahmen ergriffen. Die Sperrzonen wurden eingerichtet: Ein Schutzkreis von etwa drei Kilometern sowie eine Überwachungszone von zehn Kilometern um den betroffenen Betrieb in Hönow. Die Maßnahmen beinhalten auch die Tötung aller Paarhufer in einem Umkreis von einem Kilometer, was eine Schweinezucht mit 170 Tieren betrifft. Die Situation wird vom Präsidenten des Landesbauernverbandes Brandenburg als „Super-GAU“ für die Landwirte bezeichnet, sollte sich die Seuche weiter verbreiten.
Impfstrategie und Notfallmaßnahmen
Das FLI hat den vorliegenden Virustyp als Serotyp O identifiziert. Es gibt Impfstoffe gegen diesen spezifischen Virustyp in der MKS-Antigenbank in Deutschland, die für Notfälle eingerichtet wurde. Diese Impfstoffe können innerhalb weniger Tage produziert werden, doch der Einsatz hängt von der Ausbreitung des Virus und den laufenden Untersuchungen in der Umgebung der betroffenen Tierhaltung ab. Diese Untersuchungen sind entscheidend, um ein umfassendes Bild der Situation zu erhalten und um festzustellen, ob weitere Bestände infiziert sind.
In Deutschland wird seit 1991 nicht mehr gegen MKS geimpft, da die heimischen Stämme als getilgt galten und die Impfung in der EU verboten wurde. Die EU erlaubt jedoch unter bestimmten Voraussetzungen die Notimpfung im Seuchenfall. Dies zeigt, wie ernst die Lage nun genommen wird, insbesondere da die Europäische Kommission mit dem aktuellen Ausbruch die Anerkennung Deutschlands als „frei von Maul- und Klauenseuche ohne Impfung“ bei der Weltorganisation für Tiergesundheit verlieren könnte.
Lokale und bundesweite Reaktionen
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat einen Zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen, um die Lage gezielt zu bewältigen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir informierte seine Amtskolleginnen und -kollegen über den Ausbruch und die damit verbundenen Maßnahmen. Die epidemiologischen Untersuchungen zur Ermittlung der Einschleppungsursachen sind ebenfalls im Gange. Die Unsicherheit, ob es sich um einen isolierten Fall handelt oder ob weitere Infektionen bestehen, bleibt bisher bestehen. Ein erster Verdachtsfall in Berlin stellte sich als negativ heraus, was etwas Entspannung bringt.
Angesichts der Kontaminierung werden die benachbarten Weideflächen desinfiziert, und Schutzmaßnahmen in Form von Schutzzaun werden zum Schutz gegen eine weitere Ausbreitung getroffen. Die Situation bleibt jedoch angespannt, da die Übertragung von MKS typischerweise durch direkten Kontakt oder indirekt über kontaminierte Objekte erfolgt, was die Verbreitungsgefahr erhöht.
Dieser Ausbruch der Maul- und Klauenseuche zeigt, wie schnell ein Tierseuchenausbruch weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben kann und welche Maßnahmen notwendig sind, um die Gesundheit der Tierbestände zu schützen.