
Am 25. Februar 2025 bleibt das Hallenbad in Strausberg bis auf Weiteres geschlossen, nachdem es im Januar zu einem ernsthaften Chlorgasunfall kam. Diese Schließung betrifft etwa 2500 Schüler aus dem Landkreis Märkisch-Oderland, die regelmäßigen Schwimmunterricht in der Anlage hatten. Die Sicherheitsmängel bei der Lagerung von Chlorgas führten dazu, dass das Bad voraussichtlich bis zum Spätsommer 2025 geschlossen bleiben muss, was nicht nur für Schüler, sondern auch für den Wettkampfsport erhebliche Auswirkungen hat.
Der Vorfall ereignete sich am 15. Januar 2025. Dabei kam es in der Schwimmhalle zu einem Austritt von Chlorgas, der eine Reihe von Verletzungen verursachte. Insgesamt wurden 25 Schüler verletzt, einige von ihnen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, darunter ein Mädchen, das mit einem Rettungshubschrauber ins Klinikum Berlin-Buch geflogen wurde. Neun weitere Betroffene wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, beispielsweise nach Rüdersdorf und Berlin-Marzahn. Eine Vielzahl von Rettungskräften sowie die Polizei waren im Einsatz, um für die Sicherheit der Anwesenden zu sorgen.
Schulauswirkungen und Alternativen
Die Schließung des Hallenbades hat weitreichende Konsequenzen für die schulische Ausbildung. Insgesamt sind 27 Grund- und Förderschulen mit rund 1600 Schülern sowie acht weiterführende Schulen und Ersatzschulen mit etwa 900 Schülern betroffen. Das Brandenburgische Bildungsministerium prüft derzeit, ob der Schwimmunterricht an einem alternativen Standort nachgeholt werden kann. Ein möglicher Ausweichort könnte das Freibad in Neuenhagen sein, das voraussichtlich ab Frühsommer 2025 zur Verfügung stehen wird. Die Schließung hat zudem Einfluss auf die Zeugnisse und Benotungen der Schüler, da der Schwimmunterricht in die Sportnote einfließt.
Bezüglich des Kultur- und Sportclubs (KSC) Strausberg sind rund 200 Schwimmer betroffen, darunter 60 Leistungssportler. Der KSC steht vor der Herausforderung, Trainingszeiten in Berliner Schwimmhallen und im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum Kienbaum zu organisieren, um den Schwimmern eine alternative Trainingsmöglichkeit zu bieten.
Untersuchungen und Sicherheitsbedenken
Der spezifische Vorfall wurde durch einen Fehler beim Mischen von Wasser und Chlor verursacht, was zu einer überhöhten Chlor-Konzentration im Wasser und in der Raumluft führte. Diese Umstände haben die Polizei und die Ermittlungsbehörden auf den Plan gerufen, um die genauen Ursachen zu klären. Bislang wurde weder das Chlor noch das Chlorgas offiziell als Ursache für die Verletzungen bestätigt, jedoch wird auch der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung geprüft. Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art; bereits im Jahr 2021 gab es einen ähnlichen Chlorgas-Unfall in der gleichen Schwimmhalle.
Chlorgas ist ein effektives Desinfektionsmittel, das in über 70% der öffentlichen Bäder in Deutschland zur Wasseraufbereitung eingesetzt wird. Dennoch kann der unkontrollierte Austritt von Chlorgas schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Zu den Symptomen gehören gereizte Atemwege, geschwollene Augen und in extremen Fällen tödliche Lungenödeme. Ein neues Sicherheitshandbuch, das sich mit dem Umgang mit Chlorgas beschäftigt, soll helfen, solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden und die Sicherheit in Schwimmbädern zu erhöhen, wie Lutz Jesco berichtet.
Markus Derling, Geschäftsführer der Strausberger Bäder, hat den Chlorgas-Austritt als Hauptursache des Vorfalls bestätigt und betont die Wichtigkeit von Sicherheitsvorkehrungen, um derartige Unfälle zu verhindern. Der Schutz der Schwimmer und der Mitarbeitenden müsse stets oberste Priorität haben, um das Vertrauen in die Einrichtung zu bewahren.