
Am 6. März 2025 wurde in Brandenburg an der Havel eine beunruhigende Messung der Luftqualität vorgenommen. Die Messstation am Werner-Seelenbinder-Sportplatz registrierte eine Feinstaubkonzentration von 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, was den Grenzwert für „sehr schlecht“ übersteigt. Laut den aktuellen Vorgaben darf dieser Wert maximal 35-mal im Jahr überschritten werden, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. Zusätzlich wurde auch der Stickstoffdioxidwert erhoben, der bei 200 Mikrogramm pro Kubikmeter lag, ebenfalls im Bereich „sehr schlecht“.
Die Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid befinden sich somit in einem alarmierenden Bereich, was auf eine anhaltend schlechte Luftqualität in der Region hinweist. Typische Mikroschadstoffe wie PM10 und PM2.5 sind dabei Hauptverantwortliche für Gesundheitsrisiken in städtischen Gebieten. Diese Feinstaubpartikel können sowohl akute als auch chronische gesundheitliche Probleme auslösen, wie z.B. Atemwegsbeschwerden, Bronchitis, und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, was von lanuv.nrw.de bestätigt wird.
Gesundheitsrisiken durch Luftverschmutzung
Die gesundheitlichen Auswirkungen durch Luftschadstoffe sind erheblich. Eine Studie zeigt, dass 240.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr in der EU auf Feinstaubbelastungen zurückzuführen sind. Besonders alarmierend ist, dass ein Anstieg der Feinstaubkonzentration um 10 Mikrogramm pro Kubikmeter das Sterberisiko um bis zu 8 % steigert, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) angibt. Laut eea.europa.eu sind im Jahr 2022 schätzungsweise 239.000 Menschen in Europa an Feinstaubstarben, der über den WHO-Richtwert hinausgeht.
Die gesundheitlichen Risiken sind besonders für empfindliche Gruppen wie Kinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen hoch. Neben akuten Beschwerden wird ein langfristiger Rückgang der Lebenserwartung aufgrund chronischer Erkrankungen immer wahrscheinlicher, wenn die Luftqualität nicht besser wird. Die neuen EU-Luftqualitätsvorschriften, die am 10. Dezember 2024 in Kraft traten, sollen die Luftverschmutzung reduzieren, und setzen Ziele, die näher an den Empfehlungen der WHO liegen.
Empfehlungen und gesellschaftliche Maßnahmen
In Anbetracht der aktuellen Luftqualität hat die Stadt Empfehlungen ausgesprochen. Bei Werten in der Kategorie „sehr schlecht“ sollten besonders empfindliche Personen körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden. Bei „schlechten“ Werten wird geraten, anstrengende Aktivitäten nach Möglichkeit zu vermeiden. Bei moderater Luftqualität sei mit kurzfristigen gesundheitlichen Auswirkungen nicht zu rechnen, jedoch sollten auch hier empfindliche Personen vorsichtig sein.
Es ist bemerkenswert, dass Untersuchungen zeigen, dass die Luftqualität zwar in den letzten Jahren insgesamt verbessert wurde, doch die Luftverschmutzung bleibt das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa. Die EU strebt eine Verringerung der Stickstoffablagerungen in Ökosystemen um 25 % bis 2030 an, jedoch wurde bislang lediglich ein Rückgang von 13 % seit 2005 verzeichnet. Um das Gesundheitsrisiko durch Luftverschmutzung zu minimieren, sind sowohl individuelle Maßnahmen als auch politische Entscheidungen unerlässlich.
Die Herausforderung bleibt also bestehen: Es gilt, die Luftqualität nicht nur kurzfristig zu verbessern, sondern nachhaltige Konzepte für ein gesundes und sauberes Leben in städtischen Räumen zu entwickeln.