Havelland

Schäfer Helmut Biermann: Ein Leben für seine Tiere und frisches Lammfleisch!

In den sanften Hügeln der Berge bei Nauen, wo sich das Licht der Morgensonne über die Weiden legt, führt Helmut Biermann (57), der einzige Schafzüchter Brandenburgs, einen außergewöhnlichen Lebensstil. Morgens um 9 Uhr, bei frischen 3 Grad, versorgt er seine 250 Merinoschafe sowie eine bunte Mischung aus Kühen, Hühnern, Straußen, Kaninchen, und nicht zu vergessen, seiner treuen Hündin Kessy. Diese Vielfalt macht seinen Betrieb zu einem einzigartigen Beispiel für nachhaltige Landwirtschaft. Mit einer speziellen Mischung aus gemahlenen Zuckerrüben, Luzerne und Erbsen, ergänzt durch Heu, wird das Futter für die Schafe sorgfältig zusammengestellt.

Die Fütterung der Schafe wird von Biermann als ein choreografiertes Ritual beschrieben, das nicht nur der Nahrungsaufnahme dient, sondern auch eine Verbindung zwischen ihm und seinen Tieren symbolisiert. Doch die Verantwortung geht über die Tiere hinaus: Als Familienvater sorgt er auch für seine zwei Kinder und bereitet mit einem Helfer um 10 Uhr das Frühstück zu. Seine Arbeiten sind vielfältig und beinhalten zusätzlich zum Füttern und Versorgen der Tiere auch den Vertrieb von Lammfleisch, das sein Betrieb regelmäßig verkauft, darunter auch an die jemenitische Botschaft.

Der Geschmack von Lammfleisch

Lammfleisch, für welches Biermann regelmäßig Bestellungen entgegennimmt, zeichnet sich durch einen einzigartigen, kräftigen Geschmack aus, der durch die Weidehaltung und das langsame Wachstum der Tiere geprägt wird. Die Geschmacksnuancen, die von vielen als grasig und pastoral beschrieben werden, resultieren aus verzweigtkettigen Fettsäuren (BCFAs), die im Fett des Lamms enthalten sind. Dessen robustes Aroma ist unter Feinschmeckern sehr geschätzt und hat in der türkischen, afrikanischen und nahöstlichen Küche eine bedeutende Rolle.

Die beliebteste Schafrasse für die Fleischproduktion, wie die Merinolandschafe, sind nicht nur wegen ihres geschmackvollen Fleisches ein Gewinn für Biermann, sondern auch aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit an die regionalen Bedingungen. Vor allem das Rückenstück des Schafs gilt als hochwertig und ist sowohl zum Braten als auch zum Grillen geeignet. Im Gegensatz zum Lamm ist Schaffleisch fester und wird häufig geschmort oder gesotten, was seine Vielseitigkeit in der Küche unterstreicht.

Herausforderungen und Perspektiven

Doch der Beruf des Schäfers bringt auch Herausforderungen mit sich. Biermann äußert Bedenken über mögliche Wölfe in der Region, die eine Bedrohung für seine Herde darstellen könnten. Zudem sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Schafhalter derzeit schwierig. Der Wollverkauf hat seit den 1990er Jahren an Bedeutung verloren, und viele Betriebe kämpfen mit niedrigen Preisen, die oft nicht einmal die Schurkosten decken. Dies hat zur Folge, dass einige Schäfer innovative Wege finden müssen, um ihre Wolle sinnvoll zu vermarkten, wie etwa die Nutzung als Düngemittel.

In Deutschland ist die Schaffleischproduktion insgesamt gering, während der Konsum von Schaf- und Ziegenfleisch bis 2020 nur etwa 1 kg pro Kopf betrug. Die meisten Importe in diesen Bereich stammen aus Neuseeland und Großbritannien. Helmut Biermanns Verantwortung als Schafzüchter umfasst also nicht nur die Pflege und Fütterung seiner Tiere, sondern auch die Herausforderung, einen tragfähigen Betrieb aufzubauen und die vereinzelten Märkte für nachhaltiges Lammfleisch zu nutzen.

Sein Arbeitstag endet nicht vor Sonnenuntergang, und trotz der körperlichen Anstrengung sieht er seine Tätigkeit als eine bewusste Lebenswahl, die ihm sowohl Erfüllung als auch Herausforderungen inmitten der Natur bringt. Mit einem Mittagessen aus Gans, Rotkohl und Kartoffeln am Nachmittag sowie der Rückkehr der Kühe und Schafe zum Stall am Abend schließt sich der Tag auf dem Hof von Helmut Biermann, der mit Stolz und Hingabe für seine Tiere und seine Familie sorgt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
maz-online.de
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animalfriends24.de
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nutztierhaltung.de

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