
Das Jugendhaus „Oase“ in Rathenow hat nach einem besorgniserregenden Hilferuf mehr Personal zugesichert bekommen. Der Leiter der Einrichtung, Carsten Schulz, hatte bereits im vergangenen Jahr einen Brandbrief an den kirchlichen Träger, die Stadt Rathenow sowie den Landkreis Havelland geschickt, um auf die kritische Situation aufmerksam zu machen. In Rathenow steigen die Probleme mit Drogenkonsum, Gewaltbereitschaft und krimineller Energie unter Jugendlichen. Der Pfarrer der Kirchengemeinde, Jens Greulich, bezeichnete die Gefahren als unmittelbar, die vor der Tür der Einrichtung und nicht innerhalb der Einrichtung selbst lauern. Die „Oase“ wird derzeit mit eineinhalb Stellen betrieben, wobei bis zu 75 Prozent der regelmäßigen Besucher im Alter von 12 bis 27 Jahren einen Migrationshintergrund haben, so maz-online.de.
Im Rahmen eines Treffens im Dezember diskutierten die Kirchengemeinde, die Kreisverwaltung und das Rathaus mögliche Lösungen, um die Herausforderungen anzugehen. Der Landkreis hat nun die Finanzierung einer zusätzlichen halben Stelle zugesichert, die Anfang März beginnen soll. Diese Stelle wird von Stadt, Landkreis und Kirchenkreis zu jeweils einem Drittel finanziert. Eine geeignete Bewerberin für die neue Stelle liegt bereits vor. Pfarrer Greulich unterstreicht die Bedeutung eines ausgewogenen Teams, insbesondere die Notwendigkeit, Mädchen mit Migrationshintergrund besser zu erreichen.
Steigende Herausforderungen
Schulz meldet, dass in Rathenow aktive Gruppen und Clans mit verschiedenen ethnischen Hintergründen, wie Deutschen, Arabern, Persern und Tschetschenen, Einfluss nehmen. Die Gewaltbereitschaft unter jungen Menschen ist beunruhigend. Diskussionen über die Problematik migratorischer Kriminalität werden geführt, doch laut Schulz geht der allgemeine Hilferuf aus dem ganzen Land oft ungehört unter. Der städtische Bildungsausschuss unter der Leitung von Diana Golze betrachtet die „Oase“ als einen zentralen Anlaufpunkt und fordert eine bessere Ausstattung für die Einrichtung, um den anhaltenden Herausforderungen durch Migration und soziale Benachteiligungen angemessen zu begegnen, wie philosophia-perennis.com berichtet.
Die Situation ist symptomatisch für eine breitere Problematik, die von einem bundesweiten Kontext geprägt ist. Die Kriminalitäts- und Gewaltprävention hat in den letzten zwei Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Dennoch bleibt die Zusammenarbeit zwischen den relevanten Akteuren—Kinder- und Jugendhilfe, Polizei und Justiz—eine Kernherausforderung. Das Bundesjugendministerium hat erweiterte Handlungsstrategien zur Prävention entwickelt, die auf die Integration junger Menschen aus schwierigen Verhältnissen abzielen, um die Kriminalität nachhaltig zu reduzieren. Dabei ist es wichtig, Fachgespräche und thematische Schwerpunkte zu setzen, um die Kinder und Jugendlichen in ländlichen Gebieten wie Rathenow zu unterstützen, so die Informationen auf bmfsfj.de.
Perspektivisch wird die Rolle der „Oase“ als präventive Einrichtung immer wichtiger. Die anhaltende Unterstützung durch die Gemeinden und die Kirche ist entscheidend, um für die gefährdeten Jugendlichen eine sichere Anlaufstelle zu gewährleisten. Während die aktuelle Lösung als Übergang für das Jahr 2025 angesehen wird, besteht die Hoffnung, dass ab 2026 eine dauerhafte und verbesserte Personalausstattung beschlossen wird.