
In Prenzlau, einer Stadt in der Uckermark, müssen heute zahlreiche Anwohner ihre Wohnungen vorübergehend verlassen. Grund dafür ist die Entschärfung einer 100 Kilogramm schweren Splitterbombe, die aus dem Zweiten Weltkrieg stammt. Diese Maßnahme erfolgt wegen der hohen Gefährdung, die von Blindgängern wie diesem ausgeht, die häufig bei Bauarbeiten entdeckt werden. Laut Tagesschau müssen die Bewohner bis spätestens 8 Uhr ihre Wohnungen geräumt haben, da ein Sperrkreis von 500 Metern rund um den Fundort eingerichtet wurde. Die Entschärfung selbst ist für Donnerstagmittag um 12 Uhr angesetzt.
Die betroffenen Einrichtungen beinhalten unter anderem eine Grundschule, ein Bürgerhaus sowie Teile des Stadtparks. Um den Schülern und Anwohnern eine Unterkunft während dieser Zeit anzubieten, wird die Uckerseehalle als Unterbringungsmöglichkeit genutzt. Auch die uckermärkische Kreisverwaltung bleibt während der Entschärfung geschlossen. In der Umgebung hat die Deutsche Bahn angekündigt, ihren Betrieb für mehrere Stunden einzustellen, und PKW im Sperrkreis müssen umgeparkt werden, um die Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten.
Blindgänger: Ein anhaltendes Problem
Obwohl der Zweite Weltkrieg bereits vor über 75 Jahren beendet wurde, bleiben Blindgänger in Deutschland ein ernstzunehmendes Problem. Jährlich werden laut Planet-Wissen mehrere Tausend solcher Bomben gefunden. Im Jahr 2018 allein entdeckte Nordrhein-Westfalen fast 3.000 Blindgänger. Dies sind Bomben, die bei ihrem Einsatz nicht detoniert sind, häufig aufgrund technischer Fehlfunktionen oder ungünstiger Einsatzbedingungen.
Blindgänger werden auch als UXO (Unexploded Ordnance) international bezeichnet. Schätzungen zufolge sind etwa 10 bis 20 Prozent der während des Krieges abgeworfenen Bomben in Deutschland Blindgänger. Über die Jahre gab es in Deutschland mehr als 20 Selbstdetonationen, was die Risiken, die von diesen alten Kampfmitteln ausgehen, nochmals verdeutlicht. Die Kampfmittelbeseitigung erfolgt gewerblich, wobei in verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Regelungen herrschen.
Techniken zur Entschärfung
Bei der Entschärfung von Blindgängern überprüfen Kampfmittelbeseitiger den Zünder, um die geeignete Entschärfungstechnik auszuwählen. Laut Wikipedia können verschiedene Arten von Zündern existieren, darunter Aufschlagzünder und Langzeitzünder. Aufschlagzünder haben bewegliche Teile, während Langzeitzünder jahrelang inaktiv bleiben können, bevor sie womöglich detonieren.
Techniken zur Behandlung dieser Zünder können variieren. Bei Aufschlagzündern wird häufig eine Rohrzange oder Raketenklemme eingesetzt, während Langzeitzünder oft mit Wasserstrahlschneidgeräten bearbeitet werden, um Erschütterungen zu minimieren. In einigen Situationen kann eine kontrollierte Sprengung in Erwägung gezogen werden, wenn eine Entschärfung nicht möglich ist, um Schäden in der Umgebung zu minimieren.
Die heutigen Maßnahmen in Prenzlau sind Teil der fortwährenden Bemühungen, die Bevölkerung vor den Gefahren von Blindgängern zu schützen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Entschärfung problemlos verlaufen wird, um das Risiko für die Anwohner zu beseitigen.