
In Lichterfeld, Südbrandenburg, wird ein innovatives Projekt umgesetzt, das die Wiederverwertung von Windkraftanlagen in den Fokus rückt. Ein Windradstumpf mit einer Höhe von 20 Metern wird in ein Ferienhaus umgebaut, das eine 70 Quadratmeter große Ferienwohnung beherbergen soll. Aktuell arbeiten Zimmerleute am Dach des Turms, unterstützt von stabilen Stahlträgern. Max Görner, der Handwerksunternehmer, betont die Herausforderung, auf einem runden Turm zu bauen. Die Idee stammt von Gottfried Richter, dem Vorsitzenden der Eurostiftung, der die Wiederverwendung von Windrad-Türmen fördern möchte. Ursprünglich war der Bau des Ferienhauses mit Kosten von 300.000 Euro veranschlagt. Doch mittlerweile belaufen sich die Kosten auf über eine Million Euro, wobei der aktuelle Bau mit 550.000 Euro zu Buche schlägt, von denen 150.000 Euro als Fördergeld vom Bund bereitgestellt werden.
Die Restfinanzierung kommt von Unternehmen aus der Wind- und Solarindustrie. Geplant wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut, das ein energieautarkes Haus entworfen hat. Aufgrund der gestiegenen Kosten wird das Haus jedoch nicht vollständig autark sein. Die Stromversorgung erfolgt durch Solarplatten, während eine abflusslose Sammelgrube für das Sanitärabwasser installiert wird, da ein autarkes Wassersystem nicht realisierbar ist. Zukünftig sollen die Baupläne für den Turm weiteren Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Der Bau wird im Sommer 2025 abgeschlossen, damit die Ferienwohnung mit Blick auf den Bergheider See und die Förderbrücke F60 verfügbar sein kann.
Recycling von Windrad-Türmen und Rotorblättern
In der Windenergiebranche wird verstärkt an nachhaltigen Lösungen gearbeitet, um die Recyclingprozesse zu verbessern und die Verwertung von Rotorblättern zu optimieren. Wie auf commerzreal.com berichtet wird, hat das Unternehmen Novo-Tech aus Sachsen-Anhalt nützliche Methoden entwickelt, um alte Rotorblätter in Terrassendielen und andere Außenelemente zu verarbeiten. Dabei nutzt Novo-Tech Materialreste aus der Holzindustrie und recycelt jährlich etwa 1.000 Tonnen Rotorblätter mit 100% Ökostrom.
Besonders hervorzuheben ist das schwedische Startup Modvion, das Windradtürme aus reinem Holz produziert, die aus bis zu 144 Schichten Furniersperrholz gepresst werden. 2020 wurde ein Prototyp auf der schwedischen Insel Björkö errichtet, und 2023 folgte der erste kommerzielle Holzwindradbau. Solche Entwicklungen sind entscheidend, da Rotorblätter nach wie vor aus glas- und karbonfaserverstärkten Kunststoffen bestehen, was deren Recycling erschwert. Das deutsche Startup Voodin Blade Technology hat jedoch den Anspruch, Rotorblätter komplett aus Holz zu entwickeln. Tests zeigen, dass diese Holz-Rotorblätter CO2-Emissionen um 78% senken können.
Herausforderungen des Rückbaus und Recyclings
Der Rückbau und das Recycling von Windenergieanlagen sind wichtig, um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu gewährleisten. Laut umweltbundesamt.de müssen Betreiberverantwortungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz eingehalten werden. Der Rückbau einer Anlage erfordert qualifiziertes Personal, um sicherzustellen, dass Materialien wie Kupfer und Aluminium in Rotorblättern zurückgewonnen werden. Dies ist notwendig, da der Recyclingprozess eine sortenreine Trennung dieser Materialien erfordert.
Der Rückbau von Windenergieanlagen sieht vor, dass die Rotorblätter demontiert und für das Recycling vorbereitet werden. Zusätzlich sind die Abfallmaterialien wie Stahltürme und Betonhybridtürme sequentiell zurückzubauen. Bei Feinkörnigem Turmbeton ist zudem eine Rückgewinnung für das Betonrecycling möglich. Solche Maßnahmen sind entscheidend für eine nachhaltige Nutzung der Windenergie und helfen, den ökologischen Fußabdruck der erneuerbaren Energien weiter zu verringern.