
Die bevorstehende Sanierung der Bahnhofstraße in Königs Wusterhausen sorgt für gemischte Gefühle unter den Anwohnern und Besuchern. Wie maz-online berichtet, rückt die Erneuerung nun näher, nachdem die Arbeiten für die Flanier- und Marktstraße ausgeschrieben worden sind. Die geplante Arbeitsaufnahme ist für das Frühjahr vorgesehen, wobei noch Details mit den Händlern zu besprechen sind.
Die Sanierung wird voraussichtlich erhebliche Einschränkungen für Anlieger, Besucher und Markthändler mit sich bringen. Ziel der Maßnahme ist es, die Bahnhofstraße besser für Radfahrer und Menschen mit Gehbehinderungen nutzbar zu machen. Dazu soll das alte Pflaster vollständig entfernt und in zwei Abschnitten neu verlegt werden: der erste Abschnitt erstreckt sich zwischen Schlossstraße und Brunnenstraße, während der zweite Abschnitt bis zum Bahnhof reicht. Der Brunnenplatz bleibt unberührt.
Finanzierung und Planungsdetails
Die Planungen ziehen sich bereits über zwei Jahre hin, wobei die erste Planung bei den Bürgern umstritten war. Ursprünglich war vorgesehen, das historische Pflaster durch kostengünstigen Betonstein zu ersetzen. Diese Idee stieß jedoch auf Kritik, sodass die Stadt auf eine teurere Variante aus vierfarbigem Granit umschwenken musste. Die Kosten für die Sanierung sind daher von ursprünglich 600.000 Euro auf nunmehr 1,2 Millionen Euro gestiegen.
Ein weiterer Punkt ist die unklare Nachnutzung der historischen Steine. Ein Teil der Steine soll eingelagert werden, während Versuche, diese anderweitig loszuwerden, gescheitert sind. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Kopfsteinpflastersteine an Bürger zu verkaufen, die sie privat nutzen möchten. Erwähnenswert ist, dass das Köpfsteinpflaster aus dem 19. Jahrhundert stammt und zuletzt vor 25 Jahren neu verlegt wurde. Aktuell ist die Verwendung des Pflasters für Menschen mit Gehbehinderungen, Radfahrer und Eltern mit Kinderwagen problematisch.
Öffentliche Meinung und Bürgerbeteiligung
Eine Online-Umfrage zeigte, dass 80 Prozent der Teilnehmer für den Erhalt des historischen Pflasters plädierten. Dies unterstreicht das starke Interesse der Bürger an ihrer städtischen Umgebung. Gleichzeitig werfen die bevorstehenden Veränderungen Fragen zur Verkehrssicherheit auf. Ein Beispiel dafür ist die Bahnhofstraße, wo das Verkehrszeichen „Durchfahrt verboten“ durch „Straßenschäden“ ersetzt werden soll. Diese Entscheidung obliegt dem Märkischen Kreis, während alte Ladestraßen zwischen Bahnhof und ZOB ebenfalls sanierungsbedürftig sind.
Wie im Bericht von come-on.de erwähnt, wurden bei einer Geschwindigkeitsmessung zwischen dem 7. und 19. Dezember 2022 insgesamt 74.335 Fahrzeuge gezählt, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h. Die meisten Fußgängerzahlen wurden zwischen 15 und 17 Uhr festgestellt, was durch Spaziergänger erklärt wird, die zur Jubach-Talsperre gehen.
Stadtentwicklung im Kontext
Im weiteren Kontext der Stadtentwicklung ist die Sanierung der Bahnhofstraße Teil größerer Trends, die in der Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung skizziert werden. Diese Untersuchung beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der europäischen Stadtentwicklung: von der Klimakrise über den soziodemographischen Wandel bis hin zur digitalen Transformation.
Die Studie empfiehlt einen integrierten Handlungsansatz, der alle räumlichen Ebenen berücksichtigt, was auch für Königs Wusterhausen von Bedeutung sein könnte, da die Umgestaltung der Bahnhofstraße nicht nur die Straßeninfrastruktur, sondern auch die Lebensqualität der Bürger in den Fokus rückt.