
Am 13. Februar 2025 kam es am Flughafen BER zu einem gewaltsamen Vorfall zwischen einem Rettungssanitäter und einem alkoholisierten Patienten. Der Notruf wurde von der Bundespolizei abgesetzt, die die Rettungskräfte ins Terminal 1 alarmierte. Berichten zufolge soll der Rettungssanitäter den Patienten mit Füßen ins Gesicht getreten haben. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen wechselseitiger Körperverletzung aufgenommen, während die Umstände des Vorfalls weiterhin unklar sind. Es wird vermutet, dass der Patient sich gegen die Untersuchung wehrte und entsprechend aggressiv reagierte. Der Landkreis Dahme-Spreewald teilte mit, dass Rettungskräfte fast täglich Beleidigungen, Aggressionen und Gewaltandrohungen ausgesetzt sind.
Die Zunahme von tätlicher Gewalt gegen Rettungskräfte wird allgemein als besorgniserregend wahrgenommen. In den meisten Fällen werden solche Vorfälle zur Anzeige gebracht. Auch in diesem Fall wurde die Polizei alarmiert, was eine gängige Maßnahme in derartigen Eskalationen darstellt. Der 33-jährige Patient wurde als aggressive Person identifiziert, was die Situation weiter angespitzt hat. Die Landespolizei ermittelt weiterhin, und genaue Angaben zum Tathergang sind bisher schwer zu ermitteln. Der beschuldigte Rettungssanitäter wurde vorübergehend vom Dienst freigestellt, während das Luftfahrtbundesamt die Zuverlässigkeit des Sanitäters überprüfen wird, einschließlich der Anforderung eines neuen Führungszeugnisses.
Gewalt gegen Rettungskräfte im Fokus
Die Vorfälle am Flughafen sind nicht isoliert. Studien zeigen, dass Gewalt gegen Rettungskräfte nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Regionen wie Rheinhessen ein ernsthaftes Problem darstellt. Eine Untersuchung des Vereins „Helfer sind tabu“ hat in den Jahren 2019 bis 2022 über 360.000 Rettungseinsätze ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass in diesem Zeitraum 76 Gewalttaten gegen Einsatzkräfte verzeichnet wurden, darunter 32 Beleidigungen und 12 vollendete Körperverletzungen.
Diese Statistiken belegen, dass Angriffe auf Einsatzkräfte zwar besorgniserregend sind, sie jedoch nicht als Massenphänomen anzusehen sind. Laut der Untersuchung genießen Berufsbilder wie der Notfallsanitäter und Feuerwehrbeamte in der Bevölkerung in der Regel ein hohes Ansehen und Wertschätzung. Dennoch äußerte Dr. Stefan Cludius, Vorsitzender des Vereins „Helfer sind tabu“, die Notwendigkeit, die Einsatzkräfte besser auf brenzlige Situationen vorzubereiten.
Häufigkeit und Ursachen von Gewalt
Eine Studie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) offenbart, dass innerhalb von zwölf Monaten im Rettungsdienst Mitarbeiter häufig von Gewalt betroffen sind. Verbalübergriffe sind dabei die häufigste Form der Aggression. 40,3 % des Personals berichten von rein verbaler Gewalt, während etwa ein Drittel sowohl verbale als auch körperliche Übergriffe erlebt. In fast drei Vierteln der Fälle sind es die Patienten selbst, die zum Aggressor werden. Besondere Besorgnis erregt die Erkenntnis, dass 52 % der Gewaltanwendungen in innerstädtischen Bereichen stattfinden.
Das DRK fordert bessere Schulungen für Rettungskräfte sowie eine konsequente Verfolgung von Straftätern. Insbesondere die häufigsten Formen tätlicher Übergriffe, wie Schlagen und Treten, müssen ernst genommen werden. Dr. Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des DRK, sprach sich dafür aus, die Sicherheit der Einsatzkräfte zu verbessern. Die Zunahme des Anspruchsdenkens bei Patienten wird außerdem als eine mögliche Ursache für die Gewalt im Rettungsdienst identifiziert.
Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, Schutzmaßnahmen für die Rettungsdienste zu verstärken und die Aus- sowie Weiterbildung für die Mitarbeiter zu optimieren. Gewalt gegen Rettungskräfte ist ein Thema, das mehr Aufmerksamkeit und gesellschaftliches Bewusstsein erfordert.