
In Deutschland, insbesondere an Hochschulen, sind politische Aktivitäten und soziale Themen von immer größerer Bedeutung. Jüngst richtete die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) als erste deutsche Hochschule eine Monitoringstelle gegen rechtsextreme Vorfälle ein. Dies ist eine entscheidende Maßnahme in einer Zeit, in der die Diskussion über diskriminierende Praktiken und ein respektvolles Miteinander an Bildungseinrichtungen an Dringlichkeit gewinnt, wie Spiegel berichtet.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Gesine Grande, die seit 2020 Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg ist, wird die Universität nicht nur als akademische, sondern auch als politische Institution wahrgenommen. Grande, die erste weibliche ostdeutsche Führungskraft einer staatlichen Universität in Deutschland, äußerte sich in einem Interview über die Herausforderungen, die ihr Amt und die gesellschaftlichen Entwicklungen mit sich bringen.
Ein respektvolles Miteinander an Hochschulen
Die BTU Cottbus-Senftenberg hat sich nicht nur auf akademische Exzellenz spezialisiert, sie zählt auch rund 180 Professorinnen und Professoren sowie über 7.000 Studierende. Die Lausitz gehört zu den dynamischsten wachsenden Wissenschaftslandschaften in Deutschland, und die Universität ist sich ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusst. Die Implementierung der Monitoringstelle gegen Rechtsextremismus zeigt ein starkes Engagement gegen diskriminierende Strömungen.
Kürzlich veröffentlichte eine Studie, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, auf welche Diskriminierungserfahrungen Studierende an deutschen Hochschulen stoßen. Laut den Ergebnissen einer Umfrage unter rund 180.000 Studierenden berichteten 26% von selbst erlebter Diskriminierung, während 46% Diskriminierung bei anderen beobachteten. Weitere Details sind in einem Bericht der Antidiskriminierungsstelle zu finden.
Detaillierte Ergebnisse der Studierendenbefragung
Die Studie, die im Dezember 2022 veröffentlicht wurde, deckte erschreckende Wahrnehmungen auf:
- Diskriminierung aufgrund des Geschlechts: 14%
- Diskriminierung aufgrund eines Migrationshintergrunds: 27%
- 60% der Studierenden erlebten mindestens eine Herabwürdigung oder Benachteiligung.
- Die häufigste Form der Herabsetzung war die von erbrachten Leistungen (19%).
Vor allem Frauen, Studierende mit Migrationshintergrund und LGB+ Studierende sind von Diskriminierung betroffen. Studierende, die Diskriminierung erfahren, fühlen sich häufig gestresst und unzufrieden. Die Notwendigkeit, Zugang zu Antidiskriminierungsberatungsstellen zu schaffen und die Lehrenden für wertschätzende Umgangsweisen zu sensibilisieren, ist eines der zentralen Ergebnisse dieser Untersuchung.
Die Entwicklungen an der BTU Cottbus-Senftenberg und die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen deutlich, dass das Thema der Diskriminierung an Hochschulen in Deutschland relevante und dringliche Handlungsfelder sind. Bildungseinrichtungen stehen in der Verantwortung, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch ein respektvolles, inklusives Umfeld zu schaffen, in dem Vielfalt geschätzt wird.