
Hamdan Ballal, der Co-Regisseur des Berlinale-preisgekrönten Films No Other Land, wurde im Westjordanland von jüdischen Siedlern angegriffen. Laut Berichten von rbb24 und anderen Nachrichtenquellen kam es zu einem brutalen Vorfall, als Ballal in seinem Heimatdorf Susja attackiert wurde. Augenzeugen berichteten, dass er zusammengeschlagen und anschließend von israelischen Soldaten aus einem Krankenwagen heraus festgenommen wurde. Die israelischen Streitkräfte stritten jedoch ab, dass ein Palästinenser aus einem Krankenwagen geholt wurde.
Der Angriff ereignete sich am Montagabend und wurde von mehreren Siedlern durchgeführt, die teilweise bewaffnet und maskiert waren. Während dieses Vorfalls wurden auch fünf jüdisch-amerikanische Aktivisten angegriffen, deren Fahrzeug mit Steinen beworfen wurde. Berichten zufolge warf eine größere Gruppe von Siedlern Steine auf Palästinenser, deren Häuser und Autos, was zu Verletzungen bei vier Palästinensern führte, darunter auch bei Ballal.
Kontext der Gewalt im Westjordanland
Ballal wurde am Kopf getroffen, und sein Aufenthaltsort sowie Zustand waren zunächst unklar. Die israelische Polizei bestätigte, dass drei Personen, einschließlich Ballal, festgenommen wurden. Das Militär berichtete zudem von Steinwürfen durch „einige Terroristen“ und gegenseitigen Angriffen zwischen Israelis und Palästinensern. Basel Adra und Yuval Abraham, die Co-Regisseure von No Other Land, äußerten sich auf X, dass Ballal „gelyncht“ wurde.
Der Film No Other Land behandelt die Vertreibung von Palästinensern im Westjordanland und den Kampf um den Erhalt ihrer Dörfer. Dies ist besonders bedeutsam, da der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern immer wieder in die Schlagzeilen gerät. Bei der Berlinale 2024 sorgte Adra mit seiner Dankesrede für Kontroversen, als er auf den Konflikt im Gazastreifen hinwies und die Waffenlieferungen an Israel kritisierte.
Diese Auseinandersetzungen sind Teil eines größeren Musters von Gewalt, das Amnesty International in einem Bericht von 2014 dokumentierte. Der Bericht mit dem Titel „Trigger-happy: Israel’s use of excessive force in the West Bank“ beschreibt, wie israelische Sicherheitskräfte seit Januar 2011 übermäßige Gewalt gegen palästinensische Zivilisten anwenden. Dutzende unschuldiger Zivilisten wurden getötet, viele davon waren Kinder.
Wachsende Besorgnis über Menschenrechtsverletzungen
Amnesty International stellte fest, dass es in den meisten Fällen, in denen palästinensische Zivilisten getötet wurden, keine direkte Bedrohung vorlag und die Verantwortlichen selten zur Rechenschaft gezogen wurden. In den letzten drei Jahren wurden viele Zivilpersonen, darunter friedliche Demonstranten, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten, bei den Protesten im Westjordanland getötet oder verletzt. Schockierend ist, dass 2013 die Anzahl der getöteten Palästinenser höher war als in den beiden Jahren zuvor zusammen.
Die Berichte über Gewaltanwendung werfen ein Licht auf die repressiven Maßnahmen, die die palästinensische Bevölkerung erleben muss. Zu diesen Maßnahmen zählen Zwangsvertreibungen und Hauszerstörungen. Amnesty fordert daher sofortige unabhängige Untersuchungen und ein Verbot von tödlicher Gewalt durch Sicherheitskräfte. Das Recht auf Versammlungsfreiheit für die palästinensische Bevölkerung muss ebenfalls geschützt werden.
Hamdan Ballals brutale Erfahrung steht symbolisch für die Herausforderungen, mit denen viele Palästinenser in ihrem täglichen Leben konfrontiert sind. Die Geschehnisse in Susja verdeutlichen die anhaltende Spannung im Westjordanland und die dringende Notwendigkeit für internationale Aufmerksamkeit und Maßnahmen.