
Am 6. April 2025 kam es im Nachgang des Spiels zwischen dem FC Energie Cottbus und 1860 München zu einem unerfreulichen Vorfall. Cottbus verlor das Spiel mit 1:5 und offenbarte damit nicht nur sportliche Enttäuschung, sondern auch eine gefährliche Tendenz unter den eigenen Fans. Nach dem Schlusspfiff zogen die Cottbus-Anhänger durch die Gästebereiche des Münchener Stadions und hinterließen dabei eine Spur der Verwüstung.
Wie Bild berichtet, wurde eine Toilette im Gäste-Fanbereich vollständig demoliert. Trennwände wurden aus den Verankerungen gerissen, und Hunderte von Fan-Aufklebern der Cottbus-Fans klebten an Wänden und Mobiliar. Florian Hirschauer, ein Sprecher der Polizei, bestätigte die vollständige Zerstörung der Sanitäranlage und bezifferte die Schäden, die trotz aller Mühen aufwendig behoben werden müssen. Zwei Tatverdächtige wurden im Zuge der Ermittlungen festgenommen.
Vandalismus und die Wurzeln der Gewalt
Der Vorfall wird von der Polizei als klassischer Vandalismus eingestuft, und die Geschehnisse zeigen ein alarmierendes Muster von Gewalt und Aggressivität im Fußball. Eine Woche zuvor war ein ähnlicher Vorfall mit den Fans von 1860 München in einem ICE von Osnabrück verzeichnet worden. Hier kam es ebenfalls zu Ausschreitungen, die Teams und Sicherheitskräfte alarmieren.
Laut einem Bericht des MDR sind Gewaltausbrüche im Fußball häufig vorangekündigt und nicht spontan. Die Verabredungen unter den Hooligans finden oft über soziale Medien statt, was auf eine organisierte Struktur hinweist. Fanforscher wie Professor Gunter A. Pilz heben hervor, dass diese Gewaltakte meist aus tief verwurzelten gesellschaftlichen Umständen resultieren, darunter Identitätsfragen und Misserfolge in der persönlichen Lebenssituation der gewaltbereiten Fans.
Die historische Wurzel von Gewalt im Fußball ist in der Arbeiterklasse verankert, die diesen Sport als Ventil für ihre Frustrationen begreift. Der Vergleich mit anderen Sportarten zeigt, dass Aggressionen im Fußball deutlich verbreiteter sind als etwa im Handball.
Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Fangewalt
Die öffentliche Wahrnehmung von Fangewalt hat sich in den letzten Jahren verändert. Der Vorfall, bei dem im Mai 2012 Werder-Bremen-Fans von Bielefeld-Anhängern verfolgt und verletzt wurden, hat diese Diskussion erheblich beeinflusst. In diesem Fall erlitt ein Werder-Fan lebensgefährliche Verletzungen, und die Taten wurden als äußerst dramatisch und drastisch wahrgenommen, was zu intensiveren Sicherheitsdiskussionen führte.
Wie die bpb berichtet, ist die Gewalt im Fußball ein komplexes Phänomen. Sie wird sowohl physisch als auch psychisch ausgeübt und betrifft nicht nur andere Fans, sondern auch Vereinsfunktionäre und Schiedsrichter. Es gibt jedoch keine umfassenden Statistiken, die alle Facetten dieser Gewalt abdecken. Die Notwendigkeit für wirksame Maßnahmen zur Prävention von Fangewalt bleibt damit hoch.
Die aktuellen Ereignisse von Cottbus stellen erneut die Frage nach Sicherheitskonzepten im Sport und der Rolle der Fans im modernen Fußball, wobei eine differenzierte Betrachtung der Ursachen und Folgen von Gewalt notwendig ist.