
Am 1. Oktober 2024 trat Gerhard Schmalz als Brandenburgs erster Zahnmedizin-Professor sein Amt an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) an. Mit dieser Ernennung nimmt er nicht nur eine akademische Führungsrolle wahr, sondern leitet auch die erste zahnmedizinische Hochschulambulanz im Bundesland, die am Standort Brandenburg an der Havel eingerichtet wurde. Schmalz, gebürtig aus Gera (Thüringen), gilt als einer der jüngsten Zahnmedizin-Professoren und kann auf einen beeindruckenden Werdegang zurückblicken.
Nach seiner Ausbildung in Leipzig, wo er sowohl studierte als auch habilitierte, war er zuletzt Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie. Dem stetigen Wandel in der Zahnmedizin trägt Schmalz durch verschiedene Weiterbildungen Rechnung. 2023 erwarb er einen Master in Gesundheitspsychologie, 2024 folgte ein weiterer in Systemischer Beratung und Coaching. Er behandelt insbesondere die Wechselwirkungen zwischen Mund- und Allgemeingesundheit, ein Bereich, der durch seine Entwicklung eines Diabetes-Screening-Konzepts für Zahnarztpraxen an Bedeutung gewonnen hat. Schmalz betont, wie wichtig es ist, die Rolle von Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegung für die Mundgesundheit zu berücksichtigen.
Zahnmedizin an der MHB und aktuelle Entwicklungen
Der erste Jahrgang des neuen Zahnmedizinstudiums an der MHB startete im April 2024 mit 48 Erstsemestern. Die Studiengebühren für den Brandenburgischen Modellstudiengang Zahnmedizin betragen insgesamt 132.000 Euro. Trotz der hohen Kosten verfolgt die MHB eine soziale Mission und agiert als Social Business, das die zahnmedizinische Versorgung verbessern möchte. Finanzierungswege wie Studienkredite, BAföG, kommunale Stipendien und das Deutschlandstipendium werden angeboten, um die finanziellen Hürden für Studierende zu verringern.
Die Nachfrage nach zahnmedizinischen Berufen in Deutschland nimmt stetig zu. 2021 waren rund 71.000 Zahnärzte in etwa 40.000 Praxen tätig. Neben Zahnärzten sind auch zahnmedizinische Fachangestellte, Zahntechniker und Dentalhygieniker gefragt. Angesichts einer alternden Bevölkerung und des technologischen Fortschritts wird der Bedarf an qualifiziertem Personal weiter steigen. Schmalz sieht seine Rolle an der MHB auch als Verantwortung gegenüber der zahnärztlichen Gemeinschaft und hat jüngst einen Zahnmedizin-Praxis-Talk organisiert, um den Austausch mit Kollegen zu fördern.
Berufliche Perspektiven und Herausforderungen
Zahnmedizinische Berufe bieten nicht nur ein hohes Maß an beruflicher Sicherheit, sondern auch vielfältige Karrieremöglichkeiten. Die Ausbildung zum/zur zahnmedizinischen Fachangestellten dauert in der Regel drei Jahre und ermöglicht zahlreiche Spezialisierungen. Die durchschnittlichen Einstiegsgehälter beginnen bei etwa 50.000 Euro jährlich. Besonders hervorzuheben ist, dass über 80% der Bevölkerung in Deutschland mindestens einmal jährlich professionelle Zahnreinigungen in Anspruch nehmen, was die Relevanz der Zahnmedizin für die öffentliche Gesundheit unterstreicht.
Die Herausforderungen innerhalb dieses Bereichs sind vielfältig. Neben dem digitalen Wandel sehen sich viele Zahnmediziner einem Fachkräftemangel gegenüber. Zudem müssen Zahnärzte sich regelmäßig fort- und weiterbilden, um den ständig fortschreitenden technologischen Entwicklungen gerecht zu werden. Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen kommt der präventiven Gesundheitsförderung eine zunehmend wichtige Rolle zu, weshalb Schmalz auch die Bedeutung einer patientenorientierten Herangehensweise in der Zahnmedizin hervorhebt.
Mit seiner engagierten Arbeit an der MHB und der hochschuldidaktische Weichenstellung hat Gerhard Schmalz das Potenzial, die Zahnmedizin in Brandenburg nachhaltig zu verändern. In einem neuen Lebensabschnitt, nach dem Kauf eines Hauses in Wollin, genießt er nicht nur berufliche Herausforderungen, sondern auch die naturnahe Umgebung, die ihm im Vergleich zu Leipzig viel bedeutet.
Für weiterführende Informationen zu den Studienmöglichkeiten und zahnmedizinischen Berufen in Deutschland sei auf die folgenden Seiten verwiesen: maz-online.de, mhb-fontane.de, und life-in-germany.de.