
Die medizinische Versorgung von Schlaganfallpatienten in Brandenburg soll durch eine neue Kooperation zwischen dem Asklepios Fachklinikum Brandenburg und dem Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel wesentlich verbessert werden. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, die neurologische Versorgung insbesondere bei Schlaganfällen zu optimieren. Der kürzlich unterzeichnete Kooperationsvertrag erfüllt die Anforderungen der neuen Krankenhausreform, die im Jahr 2025 in Kraft treten soll.
Beide Kliniken verfügen über speziell ausgestattete Stroke Units, die sich auf die Akutbehandlung von Schlaganfällen spezialisiert haben. Die Krankenhausreform legt neue Standards fest, darunter Mindestzahlen an Behandlungen und strukturelle Voraussetzungen wie Intensivstationen, um die Behandlungsqualität zu erhöhen.
Rolle der Stroke Units
Die Kooperation ist besonders relevant, da das Asklepios Fachklinikum Brandenburg als das größte psychiatrisch-neurologische Fachklinikum in der Region gilt. Es bietet eine zertifizierte Schlaganfallstation sowie eine neurologische Intensivstation und eine Station für neurologische Frührehabilitation. Das Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel ist ebenfalls maßgeblich, da es jährlich etwa 26.000 stationäre und 48.000 ambulante Patienten behandelt und als eine der leistungsstärksten Kliniken des Bundeslandes bekannt ist.
Laut dem Bundesrat wurde die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) genehmigt. Der Bundestag hatte bereits im vergangenen Jahr zugestimmt. Die Reform wird sich signifikant auf die Versorgung von Schlaganfallpatienten auswirken. Ein Bericht des Science Media Center zeigt, dass Patienten im Durchschnitt 9,5 Minuten zur nächsten geeigneten Klinik fahren müssen, was jedoch unter der kritischen Grenze von 30 Minuten liegt, die für eine verbesserte Behandlung wichtig ist.
Versorgung in ländlichen Regionen
Die Versorgungssituation gestaltet sich in ländlichen Gebieten jedoch komplizierter. In manchen Regionen, wie etwa in Weißwasser, beträgt die Fahrzeit zur nächsten Klinik mit einer Stroke Unit 47 Minuten, während das lokale Kreiskrankenhaus nur drei Minuten entfernt ist. Laut dem SMC-Report würden 94% der deutschen Bevölkerung auch unter den neuen Regelungen eine Stroke Unit innerhalb von 30 Minuten erreichen, doch rund 5 Millionen Menschen könnten mehr als 30 Minuten unterwegs sein, was für sie gefährlich werden könnte. Dies wirft Bedenken hinsichtlich der notwendigen Ressourcen und der Versorgungsgerechtigkeit auf.
Angesichts dieser Herausforderungen warnen die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) vor einer möglichen Versorgungslücke aufgrund der geplanten Zentralisierungen. Die Organisationen fordern eine stärkere Berücksichtigung von wohnortnahen Kliniken sowie die Nutzung telemedizinischer Konzepte, um die Versorgung in strukturschwachen Gebieten sicherzustellen.
Die Notwendigkeit zur Sicherstellung einer schnellen Behandlung wird durch die Faustregel „Time is brain“ unterstrichen. Studien zeigen, dass Patienten in TeleStroke-Units signifikante Überlebensvorteile und geringere Behinderungen aufweisen. Trotz der geplanten Reformen ist der Rettungsdienst derzeit nicht ausreichend ausgestattet, um die erforderlichen Transportentfernungen zu bewältigen. Angesichts der strukturellen Herausforderungen fordert die DSG seit Juli Nachbesserungen im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG).