
Am 15. Januar 2025 liefert die Messstation am Werner-Seelenbinder-Sportplatz in Brandenburg an der Havel aktuelle Daten zur Luftqualität. Insbesondere die Feinstaubwerte, die bis zu 10 Mikrogramm pro Kubikmeter (PM10) betragen, stehen im Fokus der Aufmerksamkeit. Der Grenzwert für Feinstaub liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, der jährlich maximal 35-mal überschritten werden darf. Diese Werte sind Teil eines umfassenden Monitorings, das auch Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon umfasst, um die Luftqualität zu beurteilen. Die aktuellen Messmethoden umfassen stündliche Mittelwerte für Stickstoffdioxid und Ozon sowie ein täglich gleitendes Durchschnittsmaß für Feinstaub.
Die Grenzwertregelungen unterscheiden sich je nach Schadstoff. So gilt ein Wert über 200 μg/m³ für Stickstoffdioxid als „sehr schlecht“, während Feinstaub ab einem Wert von 100 μg/m³ in die gleiche Kategorie fällt. Ein „schlechter“ Status wird bei 101-200 μg/m³ für Stickstoffdioxid und 51-100 μg/m³ für Feinstaub festgestellt. Bei der Betrachtung von Ozon gilt eine Schwelle von über 240 μg/m³ als sehr bedenklich.
Jährliche Feinstaubbelastung
Besonders hohe Feinstaubbelastungen sind typischerweise in der Silvesternacht zu beobachten. Schätzungen zufolge werden durch Feuerwerk jährlich über 2050 Tonnen Feinstaub freigesetzt, wobei 75 % dieser Menge in der Silvesternacht entstehen. Dies führt zu einem vorübergehenden Anstieg der Feinstaubwerte, der jedoch die Jahresmittelwerte nur minimal beeinflusst. Eine Inversionswetterlage kann zudem zu länger andauernden Feinstaubbelastungen führen, was die Gesundheitsrisiken insbesondere für empfindliche Personen erhöht.
Trotz der fortwährenden Diskussion um die Luftqualität in städtischen Gebieten bleibt der Einfluss von Feuerwerkskörpern auf die allgemeine Luftverschmutzung umstritten. Während die kurzfristigen Auswirkungen erheblich sein können, wird die langfristige Umweltbelastung durch solche Ereignisse nicht als schwerwiegend eingestuft. Derzeit ist in Brandenburg an der Havel eine „schlechte“ Luftqualität gemessen worden, was empfindlichen Gruppen empfiehlt, körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden.
Entwicklung der Feinstaubwerte in Deutschland
Die Feinstaubbelastung hat sich seit den 1990er Jahren erheblich verändert. Die PM10-Jahresmittelwerte lagen damals noch bei etwa 50 µg/m³ und sind mittlerweile auf Werte zwischen 15 und 20 µg/m³ gesunken. Diese Reduzierung ist auf einen Rückgang der SO2-Emissionen und anderer primärer PM10-Emissionen zurückzuführen. Die höchsten PM10-Konzentrationen werden jedoch in Ballungsräumen gemessen, besonders in der trockenen Winterzeit oder in heißen Sommern, wie in den Jahren 2003, 2006 und 2018 beobachtet wurde. Aktuell überschreiten in Deutschland nur noch wenige Messstationen die festgelegten Grenzwerte.
Die EU hat ambitionierte Ziele gesetzt, um die Luftqualität weiter zu verbessern. Bis 2030 soll eine Reduktion von 55 % der durch Feinstaub verursachten Gesundheitsrisiken erreicht werden. Zwischen 2005 und 2022 sank bereits die Zahl der durch Feinstaub verursachten Todesfälle um 45 % in der EU. Dennoch bleibt Luftverschmutzung das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa, mit schätzungsweise 239.000 Todesfällen allein im Jahr 2022, die auf überhöhte Feinstaubwerte zurückzuführen sind.
Gesundheitsauswirkungen und Handlungsbedarf
Die gesundheitlichen Folgen von Feinstaub sind gravierend. Diese Partikel können Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen verursachen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass 73 % der Ökosysteme in der EU im Jahr 2022 über der kritischen Belastungsgrenze für Eutrophierung lagen. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit umfassender Maßnahmen zur Luftreinhaltung.
Zusammenfassend stehen die Messwerte zur Luftqualität in Brandenburg an der Havel beispielhaft für die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft im Umgang mit Feinstaub und anderen Schadstoffen steht. Während die Luftqualität sich in vielen Bereichen verbessert hat, bleibt die Dringlichkeit, diese Trends fortzusetzen und insbesondere den Gesundheitsschutz zu priorisieren. Breitere Aufklärung und Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen sind unerlässlich, um die Umwelt und die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Für detaillierte Informationen zur Luftqualität und dem Umgang mit Feinstaub können Sie die Berichte des MAZ, des Umweltbundesamtes sowie der EUA einsehen.