
In Brandenburg an der Havel zeigt sich eine klare Bewegung hin zur Anpassung von Bebauungsplänen, um den Bedürfnissen der Bauwilligen gerecht zu werden. Insbesondere der über 30 Jahre alte Bebauungsplan für das Gebiet „Am Flachsbruch“ im Ortsteil Gollwitz wird unter die Lupe genommen. Bürgermeister Michael Müller und die Stadtverwaltung planen, die Festsetzungen dieses Plans zu modifizieren, um Zuzugswillige und Bauherren anzuziehen, was in Zeiten steigender Nachfrage von zentraler Bedeutung ist. Die Anpassungen sollen bis Juni 2025 vollständig abgeschlossen sein, berichtet maz-online.de.
Der aktuelle Bebauungsplan, der 1994 aufgestellt wurde, entspricht den modernen Wohnbedürfnissen nicht mehr. Die neue Regelung sieht unter anderem vor, dass in Zukunft zwei Vollgeschosse anstelle der zuvor geforderten eingeschossigen Bauweise mit Dachgeschoss zulässig sind. Auch die architektonische Vielfalt wird durch das Erlauben von Schrägdächern mit einer Neigung von 30 bis 45 Grad und der Erhöhung der maximalen Kniestockhöhe von 70 auf 140 Zentimeter gefördert. Dies trägt der wachsenden Nachfrage nach mehr Wohnraum Rechnung.
Neue Freiheiten für Bauherren
Ein weiterer bemerkenswerter Punkt im Rahmen der Änderungen ist die Aufhebung der Verpflichtung zu einheitlichen Garagen und Nebengebäuden. Dies gibt den Bauherren mehr Freiraum bei der Gestaltung ihrer Grundstücke. Zudem dürfen in Zukunft Dachziegel auch in Anthrazit bis Schwarz verwendet werden, was nicht nur ästhetischen Aspekten Rechnung trägt, sondern auch zur modernen Baukultur beiträgt.
Die aktualisierten Vorschriften führen zudem dazu, dass der bisher bestehende Zwang zum Kabelanschluss sowie die Vorgabe, elektrische Energie ausschließlich über Erdkabel zu beziehen, fallen. Entwicklern wird es darüber hinaus erleichtert, Solarenergie zu nutzen, um nachhaltige Energiekonzepte zu integrieren. Auch die Vorschrift zu Einfriedungen, die die Verwendung von braun gestrichenen Lattenzäunen beinhaltete, wird aufgehoben und ermöglicht eine individuellere Gartengestaltung.
Wachsende Nachfrage, aber geringe Verkaufszahlen
In den letzten drei Jahren hat die IPW Immobiliengesellschaft in Brandenburg an der Havel insgesamt 45 Grundstücke erschlossen. Bisher wurden allerdings erst sechs dieser Grundstücke verkauft, was auf eine vorübergehende Zurückhaltung bei den Kaufinteressenten schließen lässt. Dennoch berichtet bebauungsplan24.de, dass das Interesse stark ansteigt, was auf ein positives Signal für die bevorstehenden Änderungen im Bebauungsplan hindeutet.
Brandenburg an der Havel, eine kreisfreie Stadt im Bundesland Brandenburg, hat derzeit eine Einwohnerzahl von 72.461 (Stand 31. Dezember 2021) und könnte von diesen Veränderungen besonders profitieren. Die Stadtverwaltung hat erkannt, dass ein Offene, anpassungsfähige Planung erforderlich ist, um den Wohnraumbedarf angesichts von Zuwanderung und steigenden Ansprüchen der Bürger zu decken. Wenn diese Maßnahmen erfolgreich implementiert werden, könnte die Stadt auf eine positive Entwicklung im Immobiliensektor hoffen und weitere Zuzugskräfte anziehen.