Barnim

Saatgutbibliothek „Keimzelle“: Vielfalt für den eigenen Garten entdecken!

Am 30. Januar 2025 wurde die neu eröffnete Saatgutbibliothek „Keimzelle“ in der Stadtbibliothek Bernau und in der Zweigstelle Schönow ins Leben gerufen. Diese innovative Initiative zielt darauf ab, die Vielfalt an Kräutern, Obst-, Gemüse- und Zierpflanzen zu erhalten. In der Bibliothek können Nutzer Saatgut des Vereins VERN (Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen) ausleihen. Die angebotenen Sorten umfassen unter anderem Purpursonnenhut, Weinraute, Pimpinelle, Salat Struwwelpeter, die Möhre Kämpe, Radies Purple Plum und die Tomate Yellow Cherry.

Die Saatgutbibliothek befindet sich im 1. Obergeschoss bei den Fachbüchern zum Thema Garten und Pflanzen. Bibliotheksleiterin Gabriele Karla erklärt, dass die Einrichtung wie eine traditionelle Stadtbibliothek funktioniert, jedoch mit dem Unterschied, dass hier Samen anstelle von Büchern ausgeliehen werden. Nutzer sind angehalten, nach der Ernte im Herbst das gewonnene Saatgut zurückzugeben, welches dann im darauffolgenden Jahr anderen zur Verfügung steht.

Veranstaltungen und Wissensvermittlung

Am 4. Februar um 17 Uhr findet ein Vortrag zur Saatgutgewinnung im eigenen Garten statt. Dieser wird von Janine Fiedler, der Gartenleiterin des VERN e.V., geleitet. Der VERN e.V. beherbergt etwa 2.000 alte Nutzpflanzensorten und vermittelt umfassendes Wissen über Anbau und Nutzung. Die Stadtbibliothek ist zudem auf der Suche nach Saatgutspenden, um einen fundierten Grundstock für die Saatgutbibliothek zu schaffen, wobei gesuchtes Saatgut aus natürlicher Züchtung stammen und samenfest sein muss.

Saatgut der „Keimzelle“ ist ausschließlich für die private Nutzung bestimmt und nicht für gewerbliche Zwecke gedacht. Dieser Schritt ist Teil eines größeren Projektes, das auf einem Beschluss der 7. Stadtverordnetenversammlung von 2023 basiert. Der VERN fördert aktiv die Erhaltung und Nutzung alter Sorten, die in ihrer biologischen Vielfalt bedroht sind.

Die Bedeutung alter Sorten

Die Bedeutung alter Sorten für die Kulturpflanzenvielfalt kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Laut dem VERN sind 75 % der Kulturpflanzenvielfalt im letzten Jahrhundert verloren gegangen, wobei in Deutschland etwa 75 % der zwischen 1836 und 1956 genutzten Gemüsesorten als verschollen gelten. Alte Sorten, auch als Heirloom-Sorten bekannt, sind an lokale Bedingungen angepasste Pflanzen, die über Generationen vermehrt wurden. Sie tragen nicht nur zur Biodiversität bei, sondern sind auch entscheidend für die Anpassungsfähigkeit im Hinblick auf den Klimawandel.

Initiativen wie Saatgutbanken fördern den Erhalt und die Verbreitung alter Sorten. Die größte Genbank in Deutschland, das IPK-Gatersleben, verfügt über mehr als 150.000 Muster. Alte Sorten fördern die biologische Vielfalt und gelten als kulturelles Erbe. Sie sind eine wertvolle Quelle genetischer Vielfalt für zukünftige Pflanzenzüchtungen. Der VERN greift auf Sammlungen in Genbanken zurück und bewahrt Fundstücke aus Privatgärten, um diese Vielfalt zu sichern.

Ein Gemeinschaftsansatz für die Saatgutvielfalt

Die Herausforderungen für die Saatgutvielfalt sind vielfältig. Die Industrialisierung der Landwirtschaft, Patente und der Klimawandel bedrohen diese wertvollen Ressourcen. Alte Sorten, obwohl oft weniger ertragreich, zeigen eine hohe Robustheit und Anpassungsfähigkeit. Ein wachsender Markt für Produkte aus alten Sorten zeigt, dass Verbraucher zunehmend bereit sind, für Vielfalt und Qualität zu zahlen.

Die Bildung und das Bewusstsein für die Bedeutung der Saatgutvielfalt sind entscheidend. Jeder kann zur Erhaltung der Saatgutvielfalt beitragen, sei es durch Anbau im eigenen Garten oder durch die Unterstützung lokaler Initiativen wie die Saatgutbibliothek „Keimzelle“. Das Engagement der Gemeinschaft zur Wiederbelebung und Erhaltung dieser wertvollen Pflanzenressourcen ist unerlässlich, um zukünftige Herausforderungen in der Landwirtschaft zu meistern.

Die Saatgutbibliothek „Keimzelle“ ist somit nicht nur ein Ort zur Ausleihe von Saatgut, sondern ein bedeutender Schritt zur Erhaltung alter Arten und zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Region. [barnim-aktuell.de] berichtet über die Eröffnung und die aktiven Bemühungen um den Erhalt von Pflanzenvielfalt. Der [vern.de] unterstreicht die Wichtigkeit des VERN für die Rettung alter Sorten. Zudem weist [samen.de] auf die bedrohliche Situation für die Saatgutvielfalt hin und die Notwendigkeit von Initiativen zur Erhaltung.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
barnim-aktuell.de
Weitere Infos
vern.de
Mehr dazu
samen.de

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