Potsdam gedenkt: Schüler zeigen Plakate gegen Ungerechtigkeit am Luisenplatz!
Schüler:innen der Waldorfschule Potsdam präsentieren Arbeiten zur friedlichen Revolution 1989 am Luisenplatz. Nachhaltige Anliegen stehen im Fokus.

Potsdam gedenkt: Schüler zeigen Plakate gegen Ungerechtigkeit am Luisenplatz!
Am 4. November 2025 wird in Potsdam ein besonderer Gedenkanlass gefeiert. Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse der Waldorfschule beschäftigen sich intensiv mit der friedlichen Revolution im Herbst 1989. Im Rahmen einer Ausstellung präsentieren sie ihre Arbeiten am Luisenplatz, dem früheren Platz der Nationen, wo vor 36 Jahren eine der größten Demonstrationen gegen das DDR-Regime stattfand. Genau an diesem Datum kamen über 20.000 Menschen zusammen, um ihre Stimme für Freiheit und Demokratie zu erheben. Potsdam.de berichtet, dass die Ausstellung im Beisein von Oberbürgermeisterin Noosha Aubel und Künstler Mikos Meininger eröffnet wird.
Die Plakate, die die Schüler gestaltet haben, nehmen aktuelle Themen wie Bildung, Freiräume für Jugendliche, Klimaschutz sowie den Wunsch nach einem verzichtbaren Pflichtdienst für junge Menschen auf. Unter der Anleitung der Lehrerinnen Sibylla Hesse und Maren Petzold haben die Jugendlichen nicht nur recherchiert, sondern sich auch mit Zeitzeugen ausgetauscht und eigene politische Slogans formuliert. Beispiele hierfür sind: „Wie viel Ungerechtigkeit bist Du bereit zu übersehen?“ und „Lasst statt Waffen Diplomaten sprechen.“ Insgesamt 23 Plakate wurden am Luisenplatz aufgehängt und laden Passanten dazu ein, sich mit den Ideen und Anliegen der Jugend auseinanderzusetzen.
Rückblick auf die Ereignisse von 1989
Was vor 36 Jahren geschah, ist untrennbar mit der Geschichte Potsdams und der DDR verbunden. Am 4. November 1989, während der friedlichen Demonstration, forderten die Teilnehmer unter anderem die Beendigung der SED-Vormachtstellung, Reisefreiheit, freie Wahlen und den Rückzug von SED und Stasi aus den Betrieben. Diese Veranstaltung brachte die Bürger zusammen, und trotz Provokationen seitens der Staatsmacht blieb der Demonstrationszug friedlich. Nur fünf Tage später fiel die Berliner Mauer, und am 10. November wurde auch die Glienicker Brücke geöffnet, die zum Symbol der Teilung geworden war.
Um diesen Wendepunkt in der Geschichte angemessen zu würdigen, laden der Förderverein Lindenstraße 54 und die Landeshauptstadt Potsdam am 10. November zu einer Veranstaltung an der „Nike 89“ an der Glienicker Brücke ein. Dort wird an die Ereignisse erinnert und die Bedeutung der Bürgerbewegungen gewürdigt, die maßgeblich zur friedlichen Revolution beigetragen haben.
Ein Erbe der Hoffnung
Die auf den Plakaten angesprochenen Anliegen sind mehr als nur nostalgische Rückblicke. Sie spiegeln den fortwährenden Kampf der Bürger für Gerechtigkeit und Mitbestimmung wider. Die 1989 gegründete Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz – später bekannt als Argus – und andere Gruppen haben auch in den Jahren davor eine wichtige Rolle in der Aufklärungsarbeit gespielt. Ihre Bemühungen um die Rettung von Natur und Umwelt sind ein frühes Beispiel dafür, wie sich Bürgerinitiativen in der DDR formierten. Politische Bildung Brandenburg hebt hervor, dass der Unmut über die damalige Regierung wuchs und Bürger offen über Probleme in der DDR diskutierten.
Die Initiativen und Bewegungen, die in diesen Jahren entstanden sind, führten schließlich zur Gründung des Rates der Volkskontrolle, einem wichtigen Organ, das die Bürger an der Überwachung staatlicher Institutionen beteiligte. Diese Kombination aus Engagement, Befreiungsdrang und dem Mut der Menschen war entscheidend für die Entwicklung der demokratischen Strukturen, die heute in Deutschland fest verankert sind.
Indem Potsdam nun das Erbe dieser historischen Ereignisse feiert, wird nicht nur die Vergangenheit gewürdigt, sondern auch ein Zeichen für die Zukunft gesetzt. Wir alle sind aufgerufen, uns aktiv für eine gerechte und offene Gesellschaft einzusetzen – genau wie die mutigen Bürger von 1989.