Vermummte Angreifer attackieren queere Kundgebung in Bad Freienwalde

Vermummte Angreifer attackieren queere Kundgebung in Bad Freienwalde
Bad Freienwalde, Deutschland - Am Sonntagvormittag kam es in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) zu einem beunruhigenden Vorfall, der die Teilnehmer einer Veranstaltung gegen Hass und Hetze ins Visier einer vermummten Gruppe brachte. Laut Bild attackierten zwischen 10 und 15 Angreifer eine Versammlung der queeren Community, die unter dem Motto „Bad Freienwalde ist bunt“ stattfand. Die Veranstaltung sollte ein Zeichen gegen den Rechtsruck setzen und bot ein vielseitiges Programm, das auch Kinderunterhaltung und Livemusik umfasste.
Zu diesem schockierenden Vorfall kam es kurz vor 12 Uhr an der Karl-Marx-Straße. Die Angreifer machten sich mit Schlagwerkzeugen und Holzstöcken an die Teilnehmer heran. Zwei Männer, 54 und 47 Jahre alt, erlitten leichte Kopfverletzungen und benötigten medizinische Versorgung. Veranstalter gaben an, dass insgesamt mindestens drei Menschen verletzt wurden, wobei eine Behandlung nicht immer notwendig war, wie berichtet wird. Die Angreifer konnten noch vor dem Eintreffen der Polizei fliehen, die zu diesem Zeitpunkt an einer anderen Stelle stationiert war.
Ermittlungen und politische Reaktionen
Der Vorfall löste sofort eine Welle der Empörung aus. Brandenburgs Innenminister René Wilke verurteilte die Angriffe vehement und kündigte an, die Veranstaltung selber zu besuchen. „Angriffe auf eine Festivität für Familien und Kinder sind inakzeptabel“, stellte Wilke klar. Die Polizei hat inzwischen Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und einem möglichen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet. Die Ermittlungen werden voraussichtlich vom Staatsschutz übernommen, da ein rechtsmotivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann. Zeugen werden aufgefordert, sich unter der Telefonnummer 03341-3300 zu melden, um Hinweise auf die Täter oder Fluchtfahrzeuge zu geben.
Der Landesverfassungsschutz warnt zudem vor einer gewaltbereit auftretenden rechtsextremen Szene in der Region, die Anlass zur Sorge gibt. Laut ZDF ist die aktuelle Situation Teil eines besorgniserregenden Trends, der einen Anstieg queerfeindlicher Straftaten in Deutschland dokumentiert. Im Jahr 2023 wurden laut BKA bereits 1.785 Angriffsfälle gegen LSBTIQ*-Personen erfasst, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu 2022 darstellt.
Gesellschaftliche Debatte und Ausblick
Inmitten dieser Ereignisse wird deutlich, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt auf eine harte Probe gestellt wird. Die Vorfälle in Bad Freienwalde sind nicht isoliert. Die Täter, die überwiegend als Jugendliche und junge Erwachsene beschrieben wurden, sind Teil eines gewalttätigen Milieus, das laut Tagesschau zunehmend aggressiv gegenüber der queeren Community auftritt. Ein eindringlicher Aufruf zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt scheint notwendiger denn je. Innenministerin Nancy Faeser unterstreicht die Dringlichkeit, solche Angriffe konsequent zu verfolgen und einen Arbeitskreis zur Bekämpfung solcher Gewalt ins Leben zu rufen.
Wie geht es weiter für Bad Freienwalde und die Menschen, die sich gegen Hass und Diskriminierung engagieren? Die Veranstaltung sollte ein Zeichen der Solidarität und des Miteinanders setzen, doch die Ereignisse zeigen, dass die Kämpfe noch lange nicht gewonnen sind. Die betroffenen Teilnehmer benötigen nicht nur den Schutz durch die Behörden, sondern auch eine breite gesellschaftliche Unterstützung.
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Ort | Bad Freienwalde, Deutschland |
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