Erste Cannabis-Ernte in Königs Wusterhausen: Erfolg oder Risiko?

Erste Cannabis-Ernte in Königs Wusterhausen: Erfolg oder Risiko?
Königs Wusterhausen, Deutschland - In Königs Wusterhausen hat der Cannabis-Club Dahme-Spree im April 2024 seine Türen geöffnet und zieht nun eine erste Bilanz nach einem Jahr im Cannabis-Anbau. Der Vorsitzende René Schwalbe gibt Einblick in die Arbeit des Clubs, dessen Anbau-Erlaubnis nach der Legalisierung von Cannabis für den Eigenbedarf in Deutschland im Jahr 2024 erteilt wurde. Das Besondere: Die Pflanzen werden in einer videoüberwachten Lagerhalle bei Cottbus kultiviert, wo seit Januar 2025 unter laborähnlichen Bedingungen gearbeitet wird. Dabei kommen künstliche Beleuchtung und ein automatisiertes Bewässerungssystem zum Einsatz.
Doch Schwalbe weiß auch, dass die Arbeit nicht immer leicht ist. „Wir mussten die Lebensbedingungen der Pflanzen perfekt nachstellen“, berichtet er. Dabei legt der Club besonderen Wert darauf, auf chemische Pestizide, Herbizide und Dünger zu verzichten. Die 167 Mitglieder dürfen maximal 25 Gramm pro Tag oder 50 Gramm pro Monat abholen, nachdem sie den monatlichen Beitrag von 59,95 Euro (für Mitglieder unter 21 Jahren 29,95 Euro) gezahlt haben.
Die erste Ernte und weitere Pläne
Die erste Ernte fand im April 2025 statt und erlaubte es den Mitgliedern, im Mai ihr Cannabis abzuholen. Der Club baut sechs verschiedene Sorten an, darunter Cookie Gelato, Medusa und Apple Fritter. Die nächste Ernte steht in wenigen Wochen an, und Schwalbe plant, die Pflanzen künftig in Wasserbehältern anzubauen, um die Erträge zu steigern und Schädlingsbefall zu reduzieren.
Doch nicht alles läuft ohne Herausforderungen. Schwalbe entblößt die Schwierigkeiten bei der täglichen Arbeit: „Ich wünschte mir mehr Helfer, aber wir können nur Minijobs anbieten.“ Außerdem gibt es gesetzliche Hürden, die die Abgabe von Cannabis an die Mitglieder erschweren, unter anderem durch ein striktes Werbeverbot.
Politische Unsicherheiten und anstehende Entscheidungen
Die Zukunft der Cannabis-Anbauvereine in Deutschland ist ungewiss. Politische Unsicherheiten herrschen, da die CDU und CSU in ihrem Wahlprogramm eine Rücknahme der Legalisierung fordern. Der neue Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck hat ebenfalls Bedenken zur Cannabispolitik der Ampel geäußert. Diese Entwicklungen könnten die bestehenden Clubs stärken oder schwächen, was die Mitglieder und Betreiber in Aufregung versetzt.
In ganz Deutschland haben seit Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes mindestens 182 Anträge für Cannabis-Anbauvereine gestellt, aber nur 83 davon wurden genehmigt. In Brandenburg wurden fünf Anträge eingereicht, was im Vergleich zu anderen Bundesländern eine überschaubare Zahl ist. Besonders aktiv sind beispielsweise Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, die mit 114 beziehungsweise 72 Anträgen im Rennen sind, während Bayern nach wie vor restriktiv agiert und keine Lizenzen vergeben hat. Die Bearbeitung der Anträge kann bis zu drei Monate in Anspruch nehmen, was bei den Vereinen für Unruhe sorgt.
Die Herausforderungen für Cannabis-Anbauvereine
Die Behörden stellen hohe Anforderungen an die Anbauvereine. Zu den strengen Vorgaben gehören Abstandsregeln, Sicherheitsvorschriften sowie die Einreichung von Gesundheits- und Jugendschutzkonzepten. Regelmäßige Kontrollen sollen sicherstellen, dass alle Vorgaben eingehalten werden. Außerdem fällt in einigen Bundesländern eine Bearbeitungsgebühr von mehreren tausend Euro an, die eine zusätzliche Hürde darstellt.
Die Cannabis-Club-Dahme-Spree und ähnliche Einrichtungen sind Teil einer neuen drogenpolitischen Entwicklung in Deutschland. Während einige Parteien für die Stärkung dieser Anbauvereine eintreten, warnt die Opposition vor einer möglichen Rücknahme der Legalisierung. Ob und wie sich dies auf die Vereine auswirkt, bleibt abzuwarten.
In jedem Fall ist klar: Der Cannabis-Anbau in Brandenburg zeigt, dass eine neue Ära begonnen hat, die viele Umstände beeinflussen wird – vom privaten Konsum bis hin zu den politischen Diskursen, die ganz Deutschland betreffen werden. Ein gutes Händchen ist gefragt, um in diesem aufstrebenden Markt zu bestehen.
Für weitere Informationen zur aktuellen Situation der Cannabis-Anbauvereine in Deutschland, lesen Sie die Berichte von RBB24, ZDF und Cannabib.
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Ort | Königs Wusterhausen, Deutschland |
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