Lohnmauer fällt: Brotindustrie Ost feiert historische Tarifangleichung!
Tarifvertrag sichert Lohnerhöhungen für 3.000 Beschäftigte in der ostdeutschen Brotindustrie bis Dezember 2025.

Lohnmauer fällt: Brotindustrie Ost feiert historische Tarifangleichung!
In der ostdeutschen Brotindustrie gibt es endlich Grund zur Freude: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat einen entscheidenden Tarifabschluss für rund 3.000 Beschäftigte erzielt. Dieser sieht eine Lohnangleichung an das höchste Tarifgebiet in Deutschland, das in Hamburg und Schleswig-Holstein festgelegt ist, vor. Mit dieser Einigung wird der alte Standortnachteil für die Arbeitnehmer in der Brotindustrie endlich aufgehoben, wie die Berichterstattung von Barnim Aktuell deutlich macht.
Der neue Tarifvertrag, der mit dem Verband Deutscher Großbäckereien abgeschlossen wurde, umfasst eine Steigerung der Entgelte um 1,1 Prozent im Februar 2025, gefolgt von einer weiteren Erhöhung um 3 Prozent ab dem 1. Juni 2025. Die komplette Angleichung an das höchste Entgeltniveau ist für den 1. Dezember 2025 vorgesehen. Insgesamt dürfen sich die Beschäftigten in Ostdeutschland auf ein Entgeltplus von bis zu 5,6 Prozent freuen, was sich je nach Ergebnissen der laufenden Tarifverhandlungen in der Brotindustrie Nord noch ändern könnte.
Stärkung der Gewerkschaft und Chancengleichheit
Uwe Ledwig, der Verhandlungsführer und Vorsitzende der NGG Ost, freut sich über diesen Erfolg, der nicht nur eine Verbesserung der Löhne mit sich bringt, sondern auch die Position der Gewerkschaft in den Betrieben stärkt. Der Abschluss wird als klare Botschaft gegen Lohndiskriminierung zwischen Ost und West wahrgenommen. Außerdem sieht die NGG diesen Tarifabschluss auch als wichtigen Impuls für laufende Verhandlungen in westdeutschen Regionen. Der DGB hebt in diesem Kontext hervor, dass eine gerechte Bezahlung unerlässlich für die soziale Gerechtigkeit in Deutschland ist.
Der Fokus liegt nun auf den weiteren bundesweiten Verhandlungen, die Zuschläge, Sonderurlaube und mehrere andere Tarifbestandteile zum Thema haben werden. Diese Gespräche sind entscheidend, um die Verbesserungen auch in anderen Branchen und Tarifgebieten nachhaltig umzusetzen.
Ein Blick auf die Branche
Die ostdeutsche Brotindustrie wird überwiegend von großen Herstellern wie Lieken und Harry-Brot dominiert. Harry-Brot ist der größte Backwarenproduzent Deutschlands, während Lieken zur tschechischen Agrofert-Gruppe gehört und der zweitgrößte Anbieter ist. Der bestehende Tarifvertrag kommt nicht nur über 2.500 Beschäftigten in der Brotindustrie Ost zugute, sondern auch bei regionalen Bäckereien wie der Wittenberger Bäckerei, die etwa 400 Mitarbeiter beschäftigt und ebenfalls die neuen Löhne anwendet.
Aktuelle Daten zeigen, dass die Tarifbindung in Deutschland im Allgemeinen etwas zurückgegangen ist. Während der Abdeckungsgrad 2000 noch bei 67 Prozent lag, sind es aktuell nur mehr 54 Prozent. In den ostdeutschen Bundesländern sind die Zahlen auch nicht gerade rosig; hier sank die Tarifbindung von 55 auf 45 Prozent, was die Bedeutung von erfolgreichen Tarifverhandlungen wie in der Brotindustrie nochmals verdeutlicht, so verschiedene Studien und Berichte auf bpb.de.
Insgesamt ist dieser neuerliche Fortschritt für die Beschäftigten in der Brotindustrie ein willkommener Lichtblick in einem sich wandelnden wirtschaftlichen Umfeld, in dem faire Löhne und Arbeitsbedingungen zunehmend ins Rampenlicht geraten.