Pride-Parade in Marzahn: 2000 Teilnehmer trotzen Neonazi-Protesten!
Am 22.06.2025 fand in Marzahn, Berlin, der CSD statt, begleitet von rechtsextremen Gegendemonstrationen und erhöhtem Polizeischutz.

Pride-Parade in Marzahn: 2000 Teilnehmer trotzen Neonazi-Protesten!
Am vergangenen Samstag, dem 22. Juni 2025, fand die sechste „Marzahn Pride“-Parade unter dem Motto „Wir sind verschieden. Wir stehen zusammen“ in Berlin statt. Über 2000 Menschen versammelten sich auf der Allee der Kosmonauten, um für Vielfalt und Akzeptanz zu demonstrieren. Der bunte Zug zog schließlich zum Victor-Klemperer-Platz, wo die Parade mit einem freudigen Straßenfest endete. Der Tagesspiegel berichtet, dass viele Teilnehmer in Lederkluft oder sogar Bärenkostümen auftraten und mit bunten Schildern wie „It’s ok to be gay“ und „Sei Du selbst“ für eine inklusive Gesellschaft warben.
Dem gegenüber standen jedoch die mobilisierten Rechtsextremen, die einen Gegenprotest angekündigt hatten. Die Neonazi-Gruppe „Deutsche Jugend voran“ (DJV) mobilisierte etwa 300 Personen, die am selben Tag in Marzahn-Mitte anwesend waren und schlossen sich einer „ortsfesten Kundgebung“ an. Etwa 50 von ihnen, die Sweatshirts mit provokanten Aufdrucken trugen, skandierten auffällig diskriminierende Parolen wie „Ob Ost, ob West – nieder mit der roten Pest“. Die Süddeutsche Zeitung hebt hervor, dass die Polizei die Neonazis angewiesen hatte, den Platz zu verlassen, während rund 30 Beamte die Situation im Griff hielten.
Konfrontation und Sicherheit
Der Unmut der neonazistischen Demonstranten zeigte sich unter anderem in der Aggression gegenüber den Teilnehmern der „Marzahn Pride“. Vor Beginn der Parade wurden zwei Anhänger mit der Absicht festgenommen, einen Passanten mit einer Regenbogenflagge anzugreifen. Die Polizei blieb in Alarmbereitschaft und unterstützte die Pride-Veranstaltung mit mehreren Mannschaftswagen, um ein direktes Zusammentreffen zu verhindern. Trotz der angespannten Situation berichteten einige Teilnehmer, dass die Stimmung gedämpft sei und Ängste vor rechtsextremen Übergriffen eine Rolle spielten.
Ein Teilnehmer der Pride, Norbert Gisinger-Daubenberger, erklärte, dass der Gegenprotest ihn anspornt, und die Organisatoren von Quarteera veröffentlichten ein Manifest zur Sichtbarkeit, in dem sie vor der zunehmenden Radikalisierung der Gesellschaft warnten. Diese Bedenken werden durch die Aussagen von Misbah Khan, einer Grünen-Bundestagsabgeordneten, untermauert, die die vermehrten Bedrohungen für die queere Community als besorgniserregend bezeichnete. Die Tagesschau berichtet, dass bundesweit ein Anstieg von rechtsextremen Störaktionen gegen CSD-Veranstaltungen zu beobachten ist.
Ein eindringlicher Aufruf zur Solidarität
Während in Marzahn ein starkes Polizeiaufgebot eingesetzt wurde, um die Pride-Teilnehmer zu schützen, fand in Eberswalde ebenfalls ein Christopher Street Day unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Über 1000 Menschen versammelten sich dort, wo die Polizei stark präsent war, um mögliche Störungen zu verhindern. Teilnehmer äußerten zahlreiche Sorgen um die Sicherheit im Kontext der gegenwärtigen Angriffe auf solche Veranstaltungen. Vergangenes Jahr wurde ein Sommerfest für Vielfalt in Bad Freienwalde von vermummten Angreifern überfallen, wobei es zu Verletzungen kam. Auch dieses Jahr minderten rechtsextreme Übergriffe die Freude an den Ereignissen spürbar.
Wie in vielen Städten Deutschlands, in denen CSDs durchgeführt werden, fühlen sich die Menschen zunehmend verletzlich. Ein Umstand, der nicht zuletzt daran liegt, dass die AfD in Eberswalde mit einer Gegenveranstaltung zur CSD-Demo auftrat, bei der sie mit dem Slogan „Keine Frühsexualisierung von Kindern und gegen Indoktrination“ Aufsehen erregte. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Forderung nach Unterstützung durch prominente Politiker und die Gesellschaft bestehen, um Freiheit und Demokratie in allen Bereichen zu verteidigen.
Die kommenden CSDs in Brandenburg im Juli stehen ebenfalls unter dem Zeichen der verstärkten Sicherheitsvorkehrungen, und ein Umdenken ist dringend notwendig, um die Vision von Vielfalt und Akzeptanz zu wahren und gegen die wachsenden rechtsextremen Bestrebungen vorzugehen.