Calau kämpft gegen Antisemitismus: Bürgermeister setzt Zeichen!

Bürgermeister Babenz von Calau reagiert auf antisemitische Äußerungen auf Facebook und setzt Zeichen für Toleranz und Respekt.
Bürgermeister Babenz von Calau reagiert auf antisemitische Äußerungen auf Facebook und setzt Zeichen für Toleranz und Respekt. (Symbolbild/MB)

Calau kämpft gegen Antisemitismus: Bürgermeister setzt Zeichen!

Calau, Deutschland - In der kleinen Stadt Calau, im Kreis Oberspreewald-Lausitz, sorgt ein antisemitischer Eintrag auf der Facebook-Seite einer örtlichen Schneiderei für Aufregung. Am vergangenen Sonntag wurde ein Post veröffentlicht, der Juden und Israelis ein Hausverbot bei der Schneiderei erteilte. Der Eintrag wurde mittlerweile gelöscht, aber die Wellen schlagen hoch. Bürgermeister Marco Babenz, der parteilos ist, reagierte prompt und erließ eine Anzeige, die nun Gegenstand einer strafrechtlichen Ermittlung wegen Verdachts der Volksverhetzung ist, berichtet die Borkener Zeitung.

„Calau ist bunt“ – mit diesem kraftvollen Slogan ließ Bürgermeister Babenz ein Banner am Rathaus anbringen, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. In einer Mitteilung der Stadtverwaltung drückt er seine klare Ablehnung von Hass und Gewalt aus und betont die Bedeutung von Toleranz und respektvollem Miteinander in der Gemeinde.

Vorwürfe und Erklärungen

Die Betreiber der betroffenen Schneiderei wiesen die Vorwürfe vehement zurück. Sie behaupten, dass der Facebook-Account gehackt worden sei, und betonen, dass sämtliche Kunden, unabhängig von ihrer Herkunft, bedient werden. Auf der Instagram-Seite der Schneiderei wird auf ein angebliches Motiv von Neidern verwiesen, die die Firma schädigen wollten. Die RBB24 berichtet, dass sogar Andreas Büttner, der Antisemitismusbeauftragte des Landes Brandenburg, den Betreiber zur Meldung des Hacks an die Polizei riet, da er Zweifel an deren Version äußerte.

Der digitale Antisemitismus

Diese Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf ein weit größeres Problem. Antisemitismus hat in den letzten Jahren nicht nur in traditionellen Medien, sondern auch im Internet stark zugenommen. Eine Studie der European Union Agency for Fundamental Rights aus 2018 zeigt, dass 89 % der Befragten Antisemitismus im Internet als großes Problem bewerten. Antisemitische Inhalte werden oft durch Anonymität und die globale Vernetzung im Web 2.0 verstärkt. Tatsächlich sind antisemitische Verschwörungsmythen, die während der COVID-19-Pandemie populär wurden, Elaborate dieser gefährlichen Strömungen, auf die auch das Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung hinweist.

Klar ist: Die Verbreitung solcher gefährlicher Inhalte stellt eine große Herausforderung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar. Die Ermittlungen, die nun in Calau eingeleitet wurden, sind ein Schritt in die richtige Richtung, um solchen Tendenzen Einhalt zu gebieten.

Details
OrtCalau, Deutschland
Quellen