Flüchtlinge suchen Schutz: Kirchenasyl gegen Dublin-Zentrum in Gefahr!

Flüchtlinge aus Eisenhüttenstadt fordern besseres Asyl und kritisieren die Lebensbedingungen im „Dublin-Zentrum“ und in Polen.
Flüchtlinge aus Eisenhüttenstadt fordern besseres Asyl und kritisieren die Lebensbedingungen im „Dublin-Zentrum“ und in Polen. (Symbolbild/MB)

Flüchtlinge suchen Schutz: Kirchenasyl gegen Dublin-Zentrum in Gefahr!

Eisenhüttenstadt, Deutschland - In den letzten Wochen hat sich die Situation für Flüchtlinge aus dem „Dublin-Zentrum“ in Eisenhüttenstadt dramatisch verschärft. Immer mehr Asylsuchende suchen aus Angst vor einer Abschiebung nach Polen Zuflucht in Kirchenasyl in Berlin und Brandenburg. Wie Yahoo berichtet, befinden sich aktuell mindestens neun Flüchtlinge im Kirchenasyl, darunter viele, die sich von den Umständen in Polen bedroht fühlen.

Die Betroffenen kritisieren die Lebensbedingungen im „Dublin-Zentrum“ scharf. In einem offenen Brief beschreiben sie die Situation als untragbar und betonen, dass die Anordnung, die Einrichtung zwischen 22:00 und 6:00 Uhr nicht verlassen zu dürfen, ihre Freiheit stark einschränkt. Zudem fehlt es an finanzieller Unterstützung – ein Taschengeld, das es ihnen ermöglichen würde, Anwälte oder notwendige Kleidung zu bezahlen, gibt es nicht. Laut dem Innenministerium handelt es sich jedoch nicht um ein generelles Verbot, sondern um eine Regelung für fußläufige Pflichtige unter der Woche.

Forderungen nach besserem Schutz

Die Flüchtlinge fordern die Schließung des „Dublin-Zentrums“, da sie die Bedingungen in Polen als unmenschlich erleben. In Polen ist der Zugang zu einem fairen Asylverfahren stark eingeschränkt; viele Migranten werden dort willkürlich inhaftiert und haben keine Möglichkeit, sich adäquat über ihre Situation zu informieren. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl äußert in Evangelisch.de ähnliche Bedenken und beschreibt die Lebensumstände in Polen als prekär. Flüchtlinge berichten von Stacheldrahtzäunen und der konstanten Angst vor Abschiebungen, was nicht nur ihre Lebensqualität, sondern auch ihre psychische Gesundheit stark beeinträchtigt.

Bundesweit sind die Zahlen der Kirchenasyl-Fälle gestiegen: So verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Jahr 2022 insgesamt 2386 Kirchenasyl-Fälle, während es 2023 bereits 2065 waren. Bisher sind in Bezug auf den „Dublin“-Verfahren über 210 Fälle mit drohenden Abschiebungen nach Polen bekannt geworden. Dabei suchen die Asylsuchenden nicht nur nach einem besseren Leben, sondern entkommen vor allem dem Krieg und extremer Gewalt in ihren Heimatländern.

Politische Auswirkungen und Reaktionen

Brandenburgs Innenminister René Wilke äußert, dass die Zukunft des „Dublin-Zentrums“ derzeit ungewiss ist und stark von der Verfahrensweise an der Grenze abhängt. Er plant eine Überprüfung der Notwendigkeit dieser Einrichtung, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Eilentscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts, das bestimmte Zurückweisungen als rechtswidrig eingestuft hat. In der Szene der Flüchtlingsorganisationen gibt es einen klaren Konsens: die aktuelle Migrationspolitik der Bundesregierung benötigt eine grundlegende Neuausrichtung.

Die positiven Entwicklungen in der Kirchenasyl-Praxis sind nicht zu übersehen. Wie in kirchenasyl.de vermerkt, waren im Jahr 2022 insgesamt 1119 Kirchenasyle dokumentiert, von denen 778 mit einem positiven Ausgang endeten. Dies zeigt, dass trotz der zahlreichen Hürden, die es zu überwinden gilt, die Kirchen eine bedeutende Rolle im Schutz von Flüchtlingen spielen. In den vergangenen Wochen haben die Kirchen ihre Arbeit erneut intensiviert – dabei stehen sie in ständigem Dialog mit den Betroffenen und setzen sich für bessere Bedingungen und eine faire Behandlung der Asylsuchenden ein.

Die Situation ist auch ein Aufruf an die Gesellschaft: Wie können wir uns gemeinsam für einen menschlichen Umgang mit Geflüchteten stark machen? Denn trotz aller politischen Diskussionen bleibt eines klar: Die Flüchtlinge sind keine Statistiken, sondern Menschen mit Geschichten und Hoffnungen auf ein sicheres Leben.

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OrtEisenhüttenstadt, Deutschland
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