Eisenhüttenstadt lockt in die Stadt: 2 Wochen gratis Wohnen!

Eisenhüttenstadt lockt in die Stadt: 2 Wochen gratis Wohnen!
Eisenhüttenstadt hat sich etwas einfallen lassen, um dem Rückgang der Bevölkerungszahlen entgegenzutreten. Die Stadt, die 2025 ihr 75-jähriges Bestehen feiert und 1950 als erste sozialistische Planstadt der DDR gegründet wurde, führt einen Wettbewerb zur Bekämpfung der Abwanderung ein. Um das Interesse zu beleben, werden zwei Wochen kostenloses Wohnen angeboten. Diese Initiative, die im Mai 2025 ins Leben gerufen wurde, hat bereits einen riesigen internationalen Andrang von 1700 Bewerbungen aus aller Welt erzeugt. Focus berichtet von diesem bemerkenswerten Interesse.
Die beiden glücklichen Gewinner sind Melanie Henniger, eine 49-jährige IT-Beraterin aus Bremen, und der 39-jährige Filmemacher Jonas Brander aus Berlin. Henniger möchte ihre Wurzeln im Osten neu entdecken, während Brander an einer Dokumentation über die Stadt arbeitet und durch das Projekt auf Eisenhüttenstadt aufmerksam wurde. Die beiden dürfen nun vom 6. bis 20. September in gemütlichen 3-Zimmer-Wohnungen mit Blick auf die Sehenswürdigkeiten von Eisenhüttenstadt wohnen. MAZ nennt die beiden Gewinner und hebt ihre Motivation hervor, die entscheidenden Auswahlkriterien für das Probewohnen.
Ein starkes Zeichen gegen den Fachkräftemangel
Die Stadt leidet nicht nur unter einem Rückgang der Bevölkerung – auch der Fachkräftemangel macht den Verantwortlichen zu schaffen. Trotz der rund 250 unbesetzten Stellen in der Stadt, die ein Quadratmeterpreis von lediglich sechs Euro für Wohnraum bieten, zeigt Bürgermeister Frank Balzer (SPD) Verständnis dafür, dass nicht sofort eine Masseneinwanderung zu erwarten ist. Dennoch sind die Gespräche mit anderen interessierten Bewerbern, die zwar nicht ausgewählt wurden, aber ebenfalls einen Umzug in Betracht ziehen, bereits im Gange.
Der Wettbewerb unter dem Motto „Jetzt Pläne schmieden“ richtet sich nicht nur an deutsche Bewerber, sondern auch an EU-Bürger mit gültiger Arbeitserlaubnis und hat die Stadt weit über die Landesgrenzen hinaus ins Gespräch gebracht. Der britische „Guardian“ berichtete ebenfalls über das große Interesse an dieser einzigartigen Initiative. Dennoch scheint die Hoffnung auf eine tatsächliche Rückkehr von Fachkräften und Pendlern, die in der Vergangenheit aus Eisenhüttenstadt weggezogen sind, hoch zu sein.
Blick in die Zukunft
Eisenhüttenstadt, das einst über 53.000 Einwohner zählte, hat seine Einwohnerzahl bis 2021 auf etwa 24.447 reduziert. Dies ist der Hintergrund für das Stadtumbauprogramm, das die Architektur und die grüne Umgebung hervorheben soll. Mit über 100 Kunstwerken im öffentlichen Raum ist die Stadt stolz auf ihr kulturelles Erbe und sieht das Probewohnen als Chance, neue Bewohner zu gewinnen und einen frischen Wind in die Stadt zu bringen.
Mit dieser Initiative verknüpft Eisenhüttenstadt die Hoffnung, nicht nur für die Stadt, sondern auch für die zukünftigen Bewohner ein neues Zuhause zu schaffen, das durch Gemeinschaft und Arbeitsmöglichkeiten besticht. Der Weg ist zwar herausfordernd, jedoch dürfen sich die Bürger auf einen spannenden September freuen, wenn Henniger und Brander ihre zwei Wochen in der Stadt verbringen und vielleicht sogar das Gefühl von „Wurzeln schlagen“ erleben werden.