Angriff auf queere Kundgebung in Bad Freienwalde – Täter geflohen!

Angriff auf Kundgebung „Für ein buntes Bad Freienwalde“: Unbekannte verletzen Teilnehmer, Polizei sucht Zeugen.
Angriff auf Kundgebung „Für ein buntes Bad Freienwalde“: Unbekannte verletzen Teilnehmer, Polizei sucht Zeugen. (Symbolbild/MB)

Angriff auf queere Kundgebung in Bad Freienwalde – Täter geflohen!

Bad Freienwalde, Deutschland - In Bad Freienwalde, Brandenburg, kam es am Sonntag zu einem brutalen Angriff auf die Teilnehmer einer Kundgebung unter dem Motto „Für ein buntes Bad Freienwalde“. Rund zehn bis fünfzehn vermummte Angreifer zogen mit Telekopschlagstöcken und Quarzhandschuhen auf die Versammlung los, kurz bevor die Uhr zwölf schlug. Ziel des Übergriffs waren vor allem Mitglieder der queeren Community, die an der Veranstaltung teilnahmen, wie die City Report dokumentiert. Mindestens zwei Personen erlitten bei dem Vorfall leichte Verletzungen, die jedoch keine medizinische Behandlung erforderte.

Die Angreifer flüchteten in Richtung Kanalstraße, noch bevor die Polizei eintraf. Sofortige Ermittlungen wurden eingeleitet, sowohl wegen gefährlicher Körperverletzung als auch wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Alle, die Hinweise zu dem Vorfall haben, können sich unter der Telefonnummer 03341-3300 oder über die Internetwache der Brandenburger Polizei melden. Innenminister René Wilke hat den Angriff scharf verurteilt und betont, dass das Recht auf Versammlungen unveräußerlich ist. Wilke forderte, gegen solche Angriffe entschieden vorzugehen, berichtet die taz.

Ein besorgniserregender Trend

Dieser Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein: 2023 verzeichnete das Bundeskriminalamt einen alarmierenden Anstieg queerfeindlicher Straftaten in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr gab es ein Plus von etwa 50 Prozent. Insgesamt wurden 1.785 Taten gegen Mitglieder der LSBTIQ*-Community registriert. Beleidigungen, Gewalttaten sowie Volksverhetzungen kommen dabei besonders häufig vor, wie die Tagesschau berichtet.

Die Statistik zeigt, dass sich die Zahl der Straftaten aufgrund sexueller Orientierung und geschlechtsbezogener Diversität seit 2010 nahezu verzehnfacht hat. Behörden gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, was die tatsächliche Bedrohung für die queere Community unterstreicht. Entsprechend forderte Innenministerin Nancy Faeser eine konsequente Verfolgung aller queerfeindlicher Gewalttaten.

Vorbereitungen und bunte Botschaften

Trotz der Angriffe war die Kundgebung ein Signal für Vielfalt und Toleranz. Die Veranstaltung hatte ein umfassendes Rahmenprogramm, das unter anderem ein Kinderprogramm, Livemusik sowie einen Graffiti-Workshop umfasste. Dies zeigt eindrucksvoll das Bestreben vieler, sich gegen Hass und Hetze zu wehren. Doch der Vorfall hinterlässt Fragen zur Sicherheit und zum Schutz der Teilnehmer in einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Gräben scheinbar tiefer werden.

Die Bürger in Bad Freienwalde stehen nun zusammen, um ein Zeichen für ein buntes Miteinander zu setzen. Das Bündnis „Bad Freienwalde ist Bunt“ gewann mit dieser Kundgebung eine Stimme gegen Diskriminierung und Gewalt und zeigt, wie wichtig es ist, die eigene Meinung trotz anhaltender Bedrohungen laut zu vertreten.

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OrtBad Freienwalde, Deutschland
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