Warnstreik in Prenzlau: Facharbeiter fordern gerechte Löhne!

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Am 7. Dezember 2025 fand in Prenzlau ein Warnstreik für höhere Löhne statt, angesichts unzureichender Verhandlungen bei GEA.

Am 7. Dezember 2025 fand in Prenzlau ein Warnstreik für höhere Löhne statt, angesichts unzureichender Verhandlungen bei GEA.
Am 7. Dezember 2025 fand in Prenzlau ein Warnstreik für höhere Löhne statt, angesichts unzureichender Verhandlungen bei GEA.

Warnstreik in Prenzlau: Facharbeiter fordern gerechte Löhne!

Am Mittwochnachmittag kam es in Prenzlau zu einem eindrucksvollen Warnstreik auf dem Gelände des ehemaligen AWP. Die Nordkurier berichtet, dass die IG Metall zu diesem Protest aufgerufen hatte und zahlreiche Kollegen der Spätschicht sich solidarisch anschlossen. Der Streik startete nach 13:30 Uhr mit einer langen Autokolonne und einem hörbaren Hupkonzert, das die Unzufriedenheit der Belegschaft lautstark kundtat.

In den letzten anderthalb Jahren gab es erfolglose Lohnverhandlungen zwischen den Arbeitnehmervertretern und dem DAX-Konzern GEA. Wie David Summers, politischer Sekretär der IG Metall, erklärte, blieb das Unternehmen bislang beim Thema Lohn auf der Stelle. Derzeit erhalten Facharbeiter in Prenzlau ein Einstiegsgehalt von lediglich 2600 Euro brutto, während Angestellte in westdeutschen Niederlassungen mit 3516 Euro brutto deutlich besser verdienen. Die Lücke von 916 Euro kommt nicht nur den Beschäftigten sauer auf, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die nach wie vor bestehenden Ungerechtigkeiten in der bundesweiten Lohnstruktur.

Ungleichheit und die Forderung nach Tarifbindung

Das Thema ist brisanter denn je, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die DGB in seiner Analyse auf die 19-prozentige Lohndifferenz zwischen Ost- und Westdeutschland hinweist. Trotz eines stärkeren Wachstums der Wirtschaft in Ostdeutschland in den letzten zehn Jahren profitieren die Beschäftigten jedoch nur unterdurchschnittlich von diesem Aufschwung. Der Durchschnittsverdienst für Vollzeitbeschäftigte liegt im Osten bei 3563 Euro und im Westen bei 4402 Euro. Diese Diskrepanz kann nicht länger ignoriert werden.

Mit einer klaren Botschaft forderte die IG Metall die Einführung eines Flächentarifvertrags, da aktuell eine Tarifbindung fehlt. Nur 44 Prozent der Arbeitnehmer in Ostdeutschland sind durch Tarifverträge geschützt. Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig eine gerechte Lohnpolitik für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Die Lohnungleichheit, die seit über drei Jahrzehnten besteht, trägt zur Frustration bei und untergräbt das Gefühl der Gerechtigkeit unter den Beschäftigten.

Wirtschaftliche Situation und Anlagenmodernisierung

Doch nicht nur die Löhne stehen im Mittelpunkt der Proteste. Die wirtschaftliche Lage von GEA zeigt sich zwiespältig. Während das Unternehmen in der Lage ist, über fünf Millionen Euro in die Modernisierung der Produktionsanlagen in Prenzlau zu investieren, bleibt die Tür zur Kommunikation mit Medien und Öffentlichkeit strikt verschlossen. Dies wirft Fragen auf, warum ein Unternehmen, das trotz schlechter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen Gewinne erzielt, seinen Mitarbeitern nicht die Löhne zahlt, die sie verdienen.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Sorgen der Beschäftigten in Prenzlau kein Einzelfall sind. Die anhaltende Lohnungleichheit und die unzureichende Tarifbindung sind Probleme, die nicht nur die Region betreffen, sondern gesamtdeutsche Dimensionen annehmen. Ein gemeinsamer Aufruf zur Stärkung der Tarifbindung könnte dazu beitragen, den Osten als attraktiven Arbeits- und Lebensraum zu positionieren und Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Stimmen der Arbeitnehmerschaft Gehör verschaffen werden, denn eines ist klar: Da liegt was an!