Uckerfelde sagt Nein zum Industriegebiet: Bürgerproteste wirken!

Uckerfelde sagt Nein zum Industriegebiet: Bürgerproteste wirken!

Hohengüstow, Deutschland - Die Entscheidung, die geplante Industriefläche im Industrie- und Gewerbegebiet Hohengüstow nicht zu realisieren, sorgt für Aufregung in der Gemeinde Uckerfelde. Die Gemeindevertretung hat in einer Sitzung entschieden, das südliche Baufeld nicht als Industriegebiet auszuweisen. Dies ist eine klare Wende, nachdem im Februar 2023 und erneut im Februar 2024 bereits eine Zustimmung zu einem Bebauungsplan mit elf Gewerbeflächen und einer Industriefläche gab. Die Diskussion ist durch zunehmende Kritik aus der Bevölkerung, insbesondere aus dem Ortsteil Hohengüstow, neu entbrannt worden. Anliegen wie Lärm, Verkehr, Geruchsbelastungen und der Wertverlust angrenzender Wohnimmobilien wurden lautstark geäußert, insbesondere in Bezug auf die Nähe zur geplanten Biogasanlage.

Die Entscheidung ist nicht ohne Konsequenzen. Bürgermeister und Befürworter warnen vor verpassten Chancen: Damit geht die Hoffnung auf neue Einnahmen durch Gewerbesteuer, Schaffung von Arbeitsplätzen und Infrastrukturinvestitionen verloren. Der Projektentwickler sieht sich jetzt mit einem enormen Druck konfrontiert, da Verkehrskonzepte, Lärmschutz- und Umweltgutachten überarbeitet werden müssen. Dies führt zu einer Verzögerung des Bebauungsplans um mindestens einige Monate, möglicherweise bis zu einem Jahr. Die Mehrheit der Gemeindevertretung hat jedoch entschieden, auf das Industriegebiet zu verzichten, und favorisiert stattdessen die Entwicklung von Gewerbeflächen.

Nachhaltigkeit als Schlüssel zur Zukunft

In einem Gespräch mit Hanka Mittelstädt, SDP-Kandidatin für die Landtagswahl, und Stefan Zierke, SPD-Bundestagsabgeordneter, wurde über die Zukunftskonzepte für die Ansiedlung von Unternehmen in der Uckermark diskutiert. Beide betonten die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit bei der Ausweisung und Entwicklung neuer Gewerbegebiete. Mittelstädt berichtete von ihren Erfahrungen aus Gesprächen mit Unternehmen sowie von Besuchen in Ländern wie Frankreich, Ungarn und Polen, wo die Integration erneuerbarer Energien – etwa durch Biogas, Solar und Wind – bereits vorangetrieben wird. Auch in der Uckermark soll künftig auf erneuerbare Energien gesetzt werden, um neue Investitionen anzuziehen und gleichzeitig die Naturlandschaft sowie den Tourismus zu berücksichtigen.

Die Notwendigkeit eines Dialogs mit der Bevölkerung wird von Mittelstädt eindringlich betont. Nachhaltigkeit ist keine Option mehr, sondern eine unerlässliche Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung. Dieses Bewusstsein geht Hand in Hand mit den Ergebnissen der Forschung zur nachhaltigen Weiterentwicklung von Gewerbegebieten, wie sie in der Publikation des BBSR dokumentiert sind. Dort wurden durch städtebauliche Modellvorhaben Erkenntnisse gesammelt, die unter anderem die Kombination von städtebaulichen Verbesserungen und einer nachhaltigen Stadtentwicklung behandeln.

Die Zukunft neu denken

All diese Aspekte zeigen auf, dass die Zukunft der Gewerbeentwicklung in der Uckermark neu gedacht werden muss. Während die gemeindliche Entscheidung über das Industriegebiet in Hohengüstow als Rückschlag empfunden werden könnte, bietet der Fokus auf nachhaltige Gewerbeflächen große Chancen. Es bedarf einer konstruktiven Auseinandersetzung zwischen Gemeinde, Bürgern und Unternehmen, um die Ideen und Konzepte der Nachhaltigkeit in die Realität umzusetzen.

Die Uckermark hat die Chance, als Vorreiterin für eine umweltbewusste Gewerbeflächenpolitik aufzutreten, die nicht nur den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Region Rechnung trägt, sondern auch auf ein harmonisches Miteinander mit Natur und Bevölkerung achtet. Ein gutes Händchen dabei zu haben, könnte der Region nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch zugutekommen.

Für alle Interessierten und Engagierten bleibt es spannend, wie sich die Diskussionen und Planungen weiterentwickeln werden, während die Gemeindevertretung weiterhin auf die Stimmen ihrer Bürger hört. In dieser dynamischen Phase gilt es, geschickt und zukunftsorientiert abzuwägen – hier liegt definitiv was an für die Uckermark.

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