Retter für Rebhühner: Uckermark kämpft um bedrohte Artenvielfalt!
Im Kampf um den Erhalt des Rebhuhns in der Uckermark setzen Projekte auf Auswilderung und Lebensraumschutz.

Retter für Rebhühner: Uckermark kämpft um bedrohte Artenvielfalt!
In der Uckermark wird ein intensiver Kampf für den Erhalt des Rebhuhns (Perdix perdix) geführt, einer Vogelart, die nicht nur aufgrund ihrer Schönheit, sondern auch wegen ihrer Rolle als Leitart für eine artenreiche Agrarlandschaft geschätzt wird. Diese faszinierenden Vögel müssen dringend geschützt werden, denn seit 1980 ist ihr Bestand in Europa um gewaltige 92% zurückgegangen. In der Uckermark, wo früher Tausende von Rebhühnern lebten, werden die letzten Exemplare nun durch engagierte Naturschützer und Landwirte in ihrer Heimat unterstützt. Wie der Nordkurier berichtet, wurde die Rebhuhnzucht in den 1990er Jahren von Thomas Golz vorangetrieben, aber aufgrund sinkender Bestände und anderer Prioritäten aufgegeben.
Die reiche Geschichte des Rebhuhns ist auch in einer Sage des römischen Dichters Ovid verwurzelt. Heute kämpft die NABU-Regionalgruppe Templin, unterstützt von Tierarzt Ingo Börner und einer Vielzahl von Landwirten und Jägern, um die Rückkehr dieses wertvollen Vogels. Es wurden bereits über 600 Rebhühner seit 2017 in geeigneten Biotopen rund um Templin ausgewildert und das Projekt läuft weiter. Ab 2024 wird es in Brandenburg zudem ein Jagdverbot für Rebhühner geben, was ein weiterer Schritt in die richtige Richtung ist.
Großprojekte für den Erhalt
Im Jahr 2023 wurde das Großprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ ins Leben gerufen, um geeignete Lebensräume verstärkt zu schaffen. Dieses Projekt ist das Ergebnis einer zweijährigen Vorbereitungsphase und zielt darauf ab, den Bestand des Rebhuhns in acht Bundesländern, darunter auch Brandenburg, zu stabilisieren und zu erhöhen. Laut dem Bundesamt für Naturschutz stehen dafür Fördermittel in Höhe von über 12 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, Lebensräume aufzuwerten und den Rebhuhnbestand in Deutschland zurückzuführen. Hierbei spielen die Beratung von Landwirten und die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft eine zentrale Rolle. Ein Monitoring soll die Bestandsentwicklung genau verfolgen und zur Umsetzung von effektiven Schutzmaßnahmen beitragen.
Ein Hoffnungsschimmer
Thomas Golz hat die Rebhuhnzucht erneut aufgenommen und konnte kürzlich die ersten 50 Küken schlüpfen sehen. Auch das Monitoring-Projekt, das Lautsprecher verwendet, um Rebhühner anzulocken, zeigt erste Erfolge. Doch der Rückhalt durch die landwirtschaftlichen Betriebe und Jäger ist unverzichtbar. „Ein gutes Team ist hier gefragt“, betont Golz, „denn nur gemeinsam können wir es schaffen, die Rebhühner in der Uckermark dauerhaft zu erhalten.“
Brandenburg bleibt jedoch von den umfangreichen Bundesmitteln unberührt, was die Herausforderung für den Naturschutz in der Region nicht kleiner macht. Die Fachleute fordern eine bessere Einbindung der Region in die nationalen Förderprogramme.
Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung: Die Uckermark zählt zu den letzten Rückzugsorten des Rebhuhns in Deutschland und mit dem ungebrochenen Engagement der lokalen Natur- und Umweltschützer sowie durch gute Zusammenarbeit kann der Rebhuhnbestand vielleicht bald wieder aufblühen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Maßnahmen entwickeln, doch der erste Schritt ist bereits gemacht. „Da liegt was an“, so die zentrale Botschaft, die in der Uckermark laut wird.