Lesung in Oranienburg: Susanne Siegert plädiert für neue Gedenkkultur!
Am 5.12.2025 liest Susanne Siegert in Oranienburg über neue Ansätze der Erinnerungskultur und thematisiert persönliche Verantwortung.

Lesung in Oranienburg: Susanne Siegert plädiert für neue Gedenkkultur!
Eine spannende Veranstaltung steht bevor: Am 5. Dezember 2025 lädt die Stadtbibliothek Oranienburg gemeinsam mit dem Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen zu einer Lesung mit der bekannten Influencerin und Autorin Susanne Siegert ein. Sie stellt ihr neues Buch „Gedenken neu denken“ vor, das im Herbst 2025 im Piper-Verlag erscheinen wird. Wie aus berlin.de berichtet, ist Susanne Siegert für ihre beeindruckende Aufklärungsarbeit anerkannt. 2024 erhielt sie den Grimme-Online-Award – ein echter Fingerzeig für ihren Erfolg in der Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus.
Siegert nutzt Plattformen wie TikTok und Instagram, um junge Menschen zu informieren und zum Nachdenken anzuregen. Mit einer breiten Anhängerschaft, besonders unter der Jugend, bietet sie ein frisches und relevantes Perspektiv auf die Erinnerungskultur. Ihr Ziel ist es, eine „Entschuldung“ der Vergangenheit zu vermeiden und die Bedeutung der eigenen Familiengeschichte hervorzuheben – auch wenn diese mit Tätern in Verbindung steht.
Über die Lesung und das Buch
Die Lesung wird von Jarek Berndt, einem Mitglied des Fördervereins, moderiert. Einlass zur Veranstaltung ist um 18:30 Uhr und die Veranstaltungsstätte ist rollstuhlgerecht gestaltet. Dabei wird die Bedeutung pluralistischer Gedenkarbeit betont, die eine Verantwortung der Nachfahren der Tätergeneration in den Vordergrund stellt. Die Thematisierung weniger bekannter NS-Verbrechen und das Augenmerk auf unterschiedliche Opfergruppen sind zentrale Aspekte von Siegerts Buch. Wie die Amazon-Seite hervorhebt, wird das Buch als Einladung zum Nachdenken und Neugestalten der Erinnerungskultur betrachtet.
Siegert reflektiert in ihrem Werk über Fragen, die oft ungehört bleiben. „Fokussierung auf Opfer blendet häufig die Rolle der Täter und Mitläufer aus“, sagt sie, und regt zum Nachdenken über die Verantwortung in Familiengeschichten an. In Deutschland ist der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar begangen wird, ein zentrales Element der Erinnerungskultur. Hier wird nicht nur an die grausamen Verbrechen erinnert, sondern auch die Auseinandersetzung mit den eigenen Vorfahren thematisiert.
Erinnerungskultur in Deutschland
Dass Gedenken in Deutschland ein lebendiger Prozess ist, kann nicht oft genug betont werden. Laut DW gibt es über 300 Gedenkstätten und NS-Dokumentationszentren im gesamten Land. Sie sind Orte des Lernens, der Reflexion und des Erinnerns. Schüler und Schülerinnen besuchen sie regelmäßig im Rahmen ihres Unterrichts, um sich ein Bild von den Gräueltaten der NS-Zeit zu machen.
Die Diskurse um die Erinnerungskultur sind jedoch vielfältig und oft umstritten. Während Erinnerungsarbeit wichtig bleibt, sehen viele wie die Politologin Saba-Nur Cheema die Zivilgesellschaft als entscheidenden Akteur. Diskussionen über Täterbiografien und die Rolle der Nachkommen sind dabei unverzichtbar. Michel Friedman kritisiert, dass die deutsche Erinnerungskultur häufig zu ritualisiert ist, und fordert ein stärkeres Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber lebenden Juden. Hinweise auf steigende antisemitische Übergriffe zeigen, dass die Herausforderungen für die Erinnerungskultur groß sind.
Die Lesung von Susanne Siegert könnte daher ein wichtiger Schritt sein, um nicht nur zu erinnern, sondern auch aktiv in die Zukunft zu blicken. Es bleibt zu hoffen, dass viele Interessierte der Einladung zur Lesung folgen und die Gelegenheit nutzen, sich mit diesen wichtigen Themen auseinanderzusetzen.