
Heute, am 21. Februar 2025, ist für viele Berliner Schüler der Tag des Probeunterrichts, der über ihren weiteren Bildungsweg entscheiden könnte. Mila, 12 Jahre alt und Schülerin einer sechsten Klasse, hat einen entscheidenden Schritt vor sich, da sie sich für einen Platz an einem Gymnasium bewirbt. Ihre Leistungen, mit einem Notendurchschnitt von 2,3, reichen jedoch nicht aus, um das Gymnasium direkt zu betreten, weshalb sie am Probeunterricht teilnehmen muss, der von rbb24 organisiert wird. Über 200 Kinder nehmen an diesem Tag teil, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und um möglicherweise einen Platz in einem begehrten Gymnasium zu ergattern.
Mila’s Mutter, Tina, beschreibt die Vorbereitungen auf den Probetag als herausfordernd. Ihre Tochter ist von Natur aus aufgeregt und die Ungewissheit macht die Situation nicht einfacher. Obwohl Mila am Tag selbst gefasst appeared und anscheinend gut ausgebildet war, kam sie jedoch frustriert von der Veranstaltung zurück. Die grundlegenden Inhalte, die abgefragt wurden, stammten aus der vierten Klasse und waren nicht den aktuellen Anforderungen angepasst. „Die Organisation war unkoordiniert“, meint Tina und auch Milas Schwester Alina kritisiert die mangelhafte Kommunikation über den Ablauf des Probetags, insbesondere über die Abholzeiten.
Überarbeitung des Übergangsverfahrens
Ab dem Schuljahr 2025/2026 gilt ein neues Übergangsverfahren für Schüler, die von der Grundschule zur Jahrgangsstufe 7 an weiterführenden Schulen wechseln möchten. anwalt.de berichtet, dass Schüler ohne die Förderprognose für einen Notendurchschnitt von 2,2 ebenfalls die Möglichkeit haben, am Probeunterricht teilzunehmen, sofern sie einen entsprechenden Antrag stellen. Der Probeunterricht wird ab jetzt aus mehreren Teilen bestehen: einem Gruppen- und Einzelarbeitsteil sowie schriftlichen Aufgaben in Mathematik und Deutsch. Es wird erwartet, dass mindestens 75% der erreichbaren Punkte erreicht werden müssen, um als geeignet zu gelten.
Die Relevanz dieser Regelung zeigt sich auch im Kontext der vorhandenen Schulplätze in Berlin. Die Auswahl an weiterführenden Schulen in Milas Bezirk ist begrenzt, und viele beliebte Schulen verzeichnen mehr Bewerbungen als Plätze. Dies könnte, insbesondere bei den neuen Regeln, den Druck auf die Bewerber erhöhen, die sich für einen Platz bewerben. Die Entscheidung über die Eignung soll bis zum 5. März 2025 bekannt gegeben werden.
Historische Perspektiven und gesellschaftliche Implikationen
Die Analyse der DIPF-Studie zeigt, wie tiefgreifend die Schulstrukturreform in Berlin ist. Diese Reform, die 2010/11 begann, führte zur Zusammenfassung von Haupt-, Real- und Gesamtschulen in integrierte Sekundarschulen. Die neuen Schulen ermöglichen es den Schülern, alle Abschlüsse, einschließlich des Abiturs, zu erwerben. Ein zentrales Ziel dieser Reform war es, den Zusammenhang zwischen familiärer Herkunft und Bildungserfolg zu verringern und die Abgängerquoten zu senken.
Die Untersuchung der Bildungswege und der sozialen Disparitäten bleibt relevant, insbesondere im Hinblick auf die Neuregelungen des Übergangsverfahrens. Auch der Druck auf Schüler wie Mila, die sich für einen Gymnasialplatz qualifizieren wollen, ist durch die Reform noch verstärkt worden. Die Diskussion um die Einführung eines Probehalbjahrs anstelle von kurzfristigen Tests wird laut Tina und Alina immer lauter, da sie glauben, dass solch eine Maßnahme weniger Druck erzeugen würde. In einem Bildungssystem, in dem Platzierung und Zugang oft von Noten abhängen, bleibt die Frage, wie Schüler und Eltern gleichzeitig gefordert und zugleich entlastet werden können.