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Junge Talente erinnern: Theaterprojekt zum Holocaust in Berlin und Paris

Am 13. April 2025 erlebte das Maxim Gorki Theater in Berlin ein besonders eindrucksvolles Gastspiel. 30 Jugendliche aus Deutschland und Frankreich kamen zusammen, um an die Erinnerungen von Jorge Semprún zu erinnern, einem Schriftsteller und Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald. Die Aufführung basiert auf seinem Buch „Schreiben oder Leben“, das die Schrecken des Holocaust thematisiert.

Die Jugendlichen trugen Ausschnitte aus Semprúns Werk vor, das mit einem bewegenden Bericht eines Gefangenen begann, der von seinen Erlebnissen in Auschwitz erzählt. Diese eindringlichen Darstellungen thematisieren das Überleben und die Angst im Kontext des Holocausts, 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Buchenwald durch amerikanische Soldaten. Bei dieser Befreiung waren noch immer rund 21.000 Gefangene im Lager, darunter auch Semprún selbst.

Ein interkulturelles Theaterprojekt

Das Theaterprojekt wurde in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Buchenwald und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) organisiert. Dabei wirken 31 junge Menschen aktiv an der Inszenierung, dem Bühnenbild und der Organisation der Aufführung mit. Diese junge Generation bringt dabei unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven in dieses interkulturelle Projekt ein.

Unter der Regie von Hiam Abbass und Jean-Baptiste Sastre, die das Stück leiten, werden die Themen Widerstand, Deportation und europäische Aussöhnung behandelt. Das Projekt erhielt Unterstützung vom DFJW, das mit einem Preisgeld des Internationalen Westfälischen Friedenspreises gefördert wurde. Dieses Geld war von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur Verfügung gestellt worden, um die grenzüberschreitende und interkulturelle Erinnerungsarbeit auszubauen.

Erinnern und Gedenken

In der Aufführung fällt auch die Einbindung von Monologen in Romani auf, um der Sinti und Roma zu gedenken. Die Jugendlichen lauschen gemeinsam den Monologen und zeigen durch Gesten ihre Anteilnahme. Diese Momente werden musikalisch untermalt, insbesondere durch das Lied „La Paloma ade“, dessen Bedeutung im Kontext von Buchenwald eine besondere Tiefe erhält.

Jorge Semprún beschreibt in seinen Texten die Schwierigkeiten des Erinnerns und die Herausforderungen des Lebens nach dem KZ. Erst Jahrzehnte nach dem Krieg begann er, sich schriftlich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen und schloss sein Buch 1992 ab, nach seiner ersten Rückkehr nach Buchenwald.

Die Bedeutung solcher Projekte wird auch im Lichte der aktuellen Erinnerungskultur zum Holocaust erkennbar. Die Frage bleibt, wie diese Erinnerungsarbeit in einer zunehmend heterogenen und vielfältigen deutschen Gesellschaft repräsentiert wird. Historiker und Gesellschaftstheoretiker weisen darauf hin, dass der Holocaust und die Auseinandersetzung damit ein zentraler Bezugspunkt in der deutschen Gesellschaft bleibt. Es ist ein Thema, das nicht tot ist und über die Generationen hinweg gesprächs- und streitbar bleibt. Dieser interkulturelle Dialog ist vonnöten, um ein offenes Gespräch über Menschenwürde und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.

Das deutsch-französische Theaterprojekt wird nicht nur in Berlin, sondern auch in Paris aufgeführt, was die europäische Dimension der Erinnerungsarbeit weiter unterstreicht und den Austausch zwischen den Kulturen fördert. Der Blick zurück ist somit auch ein Schritt in eine gemeinsame Zukunft ohne Hass und Gewalt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
rbb24.de
Weitere Infos
dfjw.org
Mehr dazu
deutschlandfunkkultur.de

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