
Am 3. Februar 2025 gab die Polizei in Frankfurt am Main bekannt, dass sie Öffentlichkeitsfahndung nach 29 mutmaßlichen Hooligans aufgenommen hat. Diese Maßnahme erfolgt 14 Monate nach den schweren Krawallen während eines Fußballspiels zwischen Eintracht Frankfurt und VfB Stuttgart im November 2023. Bei diesen Ausschreitungen haben mehr als 200 Personen Schläger und Wurfgegenstände eingesetzt, was zu über 200 verletzten Polizeibeamten und Ordnungskräften führte. Die Polizei musste Schlagstöcke, Pfefferspray und Hunde einsetzen, um die Situation zu unter Kontrolle zu bekommen, wie stern.de berichtet.
Die mutmaßlichen Täter werden des besonders schweren Landfriedensbruchs beschuldigt, wobei die Polizeibehörde aus Sicherheitsgründen für die Veröffentlichung der Fahndungsfotos die Zustimmung eines Richters benötigte. Die Sonderkommission, die nach den Krawallen eingerichtet wurde, hat seitdem Video- und Fotoaufnahmen gesichtet, um die Identität der Verdächtigen festzustellen. Hinweise auf die gesuchten Personen können direkt an das Polizeipräsidium Frankfurt am Main gegeben werden.
Krawalle als Teil eines größeren Problems
Die Ausschreitungen in Frankfurt sind Teil eines besorgniserregenden Trends. Experten wie der Fanforscher Harald Lange sprechen von einer „neuen Qualität“ der Gewalt zwischen Fans und Polizei. Bei den Krawallen am letzten Bundesliga-Wochenende mussten die Behörden wiederholt Pfefferspray einsetzen, während die Fans Absperrgitter gegen die Einsatzkräfte verwendeten, wie Deutschlandfunk berichtet.
Die Polizeigewerkschaft GdP fordert härtere Maßnahmen gegen Ausschreitungen, während die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sichere Fußballerlebnisse propagiert. Der Graben zwischen Fans und Polizei wird als unversöhnlich beschrieben, und häufig wird eine unverhältnismäßige Härte seitens der Behörden kritisiert. Die Fanhilfen weisen darauf hin, dass der Einsatz von Pfefferspray nicht nur während der Spiele in der ersten Bundesliga ansteigt, sondern auch in der zweiten Liga. Menschenrechtsorganisationen haben zudem Bedenken geäußert, da der Einsatz solcher Reizgase nicht nur gefährlich, sondern auch rechtlich problematisch ist.
Kritik und Forderungen
Die Diskussion um den Einsatz von Pfefferspray ist komplex. Während die Landespolizeien über dessen Gebrauch entscheiden, fordern Fanhilfen ein Verbot. FIFA-Sicherheitsregularien schränken den Einsatz von Reizgasen zwar bei internationalen Wettbewerben ein, nicht jedoch im nationalen Rahmen. Trotz der Forderungen nach mehr Sicherheit und einer präventiven Haft für Fußballfans, warnen Experten vor überzogenen Anforderungen und betonen die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs zwischen den Fans und der Polizei.
Die Situation bleibt angespannt, und die jüngsten Vorfälle verdeutlichen die Herausforderungen, die im Umgang mit Fußballfans und der Erhaltung der öffentlichen Sicherheit bestehen. Die Ermittlungen der Sonderkommission und die laufende Öffentlichkeitsfahndung könnten jedoch entscheidend sein, um aus der aktuellen Krise zu lernen und die Sicherheit in Zukunft zu verbessern.