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Hochschulen ziehen sich von X zurück: Wissenschaft in Gefahr!

Am 12. Januar 2025 haben die Goethe-Universität Frankfurt und über 60 weitere deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen beschlossen, ihre Aktivitäten auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Dieser Schritt erfolgt aufgrund von besorgniserregenden Entwicklungen auf der Plattform, die eine faktenbasierte Kommunikation erheblich behindern.

Die Professoren und Forscher der Goethe-Universität betonen, dass wissenschaftliche Einrichtungen ein Umfeld benötigen, das von Fakten, Transparenz und demokratischer Interaktion geprägt ist. Seit der Übernahme von X durch Elon Musk sind die Reichweiten und Interaktionsraten der akademischen Accounts signifikant gesunken. Der Algorithmus von X begünstigt Inhalte, die mit der Weltanschauung des Eigentümers übereinstimmen, wodurch abweichende, demokratische Stimmen unterdrückt werden.

Veränderungen in der Wissenschaftskommunikation

Die Plattform hat sich zunehmend von einem Raum für konstruktiven Austausch zu einem Instrument für Desinformation gewandelt. Diese Entwicklung wird von vielen Wissenschaftlern als alarmierend empfunden, da die Plattform mittlerweile auch von Akteuren mit antiwissenschaftlichen Ansichten und Verschwörungstheoretikern genutzt wird. Der Einfluss dieser Akteure verändert die Dynamik der externen Wissenschaftskommunikation erheblich und fördert eine emotionalisierte Diskussion über wissenschaftliche Themen, die oft in Polarisierung mündet. [Academia.edu] hebt hervor, wie neue Akteure in sozialen Medien massenmediale Wirkungen erzielen und diese die redaktionellen Strategien von akademischen Institutionen beeinflussen.

Im Rahmen ihrer Entscheidung, sich von X zurückzuziehen, empfiehlt die Goethe-Universität ihren Fachbereichen und Wissenschaftler*innen, die Notwendigkeit eines Accounts auf dieser Plattform zu überdenken. Die Hochschule nutzt aktiv andere soziale Netzwerke wie Instagram, LinkedIn, Facebook und YouTube und prüft zudem, ob Plattformen wie Bluesky, Mastodon oder Threads eine geeignete Alternative darstellen könnten.

Liste der beteiligten Institutionen

Im Kontext dieses Rückzugs gibt es eine Liste der Hochschulen und Organisationen, die sich ebenfalls aus X zurückziehen. Unter diesen befindet sich eine Vielzahl prominenter Institutionen, darunter:

  • Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
  • Bauhaus-Universität Weimar
  • Berliner Hochschule für Technik
  • Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Deutsche Sporthochschule Köln
  • Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
  • und viele weitere.

Die teilnehmenden Hochschulen lassen ihre X-Accounts in einem „eingefrorenen“ Zustand bestehen, um Missbrauch und Falschinformationen zu vermeiden. Eine umfassende Pressemitteilung aller beteiligten Hochschulen ist ebenfalls verfügbar.

Die Diskussion um die Effektivität von Social Media für die Wissenschaft wird begleitet von aktuellen Forschungsergebnissen. Eine der Studien, die die Dynamik der Kommunikation an Hochschulen untersuchen, wurde über die Universität Zürich durchgeführt. [Wissenschaftskommunikation.de] berichtet von der Entwicklung einer Typologie, die verschiedene Stimmen innerhalb der Hochschulkommunikation systematisiert und analysiert.

Solche Analysen zeigen, dass oft emotionale Diskussionen stattfinden, die die Wissenschaftskommunikation beeinflussen. Dabei fällt auf, dass dezentrale institutionelle Stimmen, wie die der Professor*innen und Doktorand*innen, große Followerzahlen erreichen, während zentrale Stimmen deutlich weniger beliebt sind.

Die Goethe-Universität und andere Hochschulen haben mit ihrem Schritt einen klaren Standpunkt zu den Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation in sozialen Medien gesetzt. Sie fordern damit nicht nur eine Reflexion über die eigene Kommunikationsstrategie, sondern auch über die Verantwortung der Plattformen im Umgang mit ethischen Kommunikationsstandards.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
aktuelles.uni-frankfurt.de
Weitere Infos
academia.edu
Mehr dazu
wissenschaftskommunikation.de

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