
In der Fußball-Bundesliga hat sich am Spieltag vom 2. März 2025 ein bemerkenswerter Trend abgezeichnet: sämtliche Spiele endeten mit Auswärtssiegen. Eintracht Frankfurt verlor zu Hause gegen Bayer 04 Leverkusen mit 1:4, während Leipzig gegen den FSV Mainz mit 1:2 und Bochum gegen TSG Hoffenheim mit 0:1 ebenfalls nicht gewinnen konnten. Die traditionelle Überlegenheit des Heimvorteils zeigt sich damit nicht mehr in gleichem Maße wie früher. Laut der taz ist der Einfluss der Fans auf das Spielergebnis erheblich gesunken.
Dieser Rückgang des Heimvorteils wird durch mehrere Faktoren erklärt. Während in einer früheren Ära der Heimvorteil als entscheidend galt, gewinnen Teams heute nur noch in 44% der Heimspiele, verglichen mit 55% in den 1980er Jahren. Der Einfluss von Zuschauern, die die eigene Mannschaft unterstützen und die gegnerische demoralisieren, wird zunehmend relativiert. Laut Inside11 zeigen Statistiken, dass der Heimvorteil vor allem in Derbys weniger ausgeprägt ist, weil die Anreise der Fans oft kurz ist.
Die Rolle der Fans
Ein weiterer Aspekt des verringerten Heimvorteils ist der psychologische Einfluss der Zuschauer. Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule Köln und Christian Unkelbach haben untersucht, wie Fans das Spiel beeinflussen können. Ihre Studien zeigen, dass der Einfluss der Zuschauer auf die Spielergebnisse oft überschätzt wird und dass Fans möglicherweise einen größeren Einfluss auf die Entscheidungen der Schiedsrichter haben. Deutschlandfunk Nova berichtet, dass Schiedsrichter tendenziell dem Auswärtsteam mehr gelbe Karten zeigen, was als Hinweis auf den Einfluss der Zuschauer gewertet werden kann.
Doch nicht nur die Psychologie spielt eine Rolle, auch praktische Faktoren tragen zum Rückgang des Heimvorteils bei. Mit der gestiegenen Mobilität und den professionelleren Vorbereitungen der Spieler haben sich die Bedingungen geändert. Heutzutage haben Teams die Möglichkeit, sich auch auf Auswärtsspiele besser zu konzentrieren und sich auf die neuen Platzverhältnisse einzustellen. Die Logistik ist dabei ein wesentlicher Aspekt, da Reisestress minimiert werden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Heimvorteil zwar noch existiert, jedoch signifikant geschrumpft ist. Die Bundesliga hat sich in den letzten Jahren zu einer Arena entwickelt, in der die Leistungen der Mannschaften weniger von der Kulisse abhängen als früher. Die gesellschaftlichen Veränderungen in der Wahrnehmung des Fußballs könnten auch ein Hinweis darauf sein, dass das Spiel zunehmend als Unterhaltung betrachtet wird, nicht mehr nur als eine Veranstaltung für leidenschaftliche Fans im Stadion.