
Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere in manchen Regionen. In Brandenburg zeigt sich mit einer Ärztedichte von nur 201,3 medizinischen Fachkräften pro 100.000 Einwohnern die deutlich niedrigste Werte im Bundesvergleich. rbb24 berichtet, dass durchschnittlich 72,6 Hausärzte in Berlin und 67 in Brandenburg auf 100.000 Einwohner kommen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Flächenland im Vergleich zu städtischen Gebieten massive Versorgungsengpässe aufweist.
In Berlin, wo die Dichte bei 299,1 Ärzten und Psychotherapeuten pro 100.000 Einwohner liegt, ist die Situation deutlich günstiger. Stadtstaaten wie Bremen (308) und Hamburg (310,3) weisen sogar noch höhere Werte auf. Dies steht im krassen Gegensatz zu den ländlichen Regionen, wo die Ärztedichte teils unter 200 pro 100.000 Einwohner fällt. Christoph Dippe, CEO der Stiftung Gesundheit, stellt fest, dass die Ärztedichte stark zwischen den Bundesländern variiert, was auf existierende Ungleichheiten in der Patientenversorgung hinweist. Diese Erkenntnisse entstammen aus einer Analyse, die auch Zahnärzte und Psychologische Psychotherapeuten in der ambulanten Versorgung berücksichtigt. Stiftung Gesundheit ergänzt, dass der Grund für die mangelhafte Versorgung häufig die unzureichende Möglichkeit für junge Mediziner ist, in ländlichen Gebieten Fuß zu fassen.
Altersstruktur und deren Folgen
Ein weiteres zentrales Problem der ärztlichen Versorgung ist die demografische Entwicklung der Mediziner. In Brandenburg beträgt das Durchschnittsalter der praktizierenden Ärzte 54 Jahre, während es in Berlin bei 54,9 Jahren liegt. Alarmierend ist der hohe Anteil der über 65-Jährigen — in Brandenburg liegt dieser bei 10 Prozent und in Berlin bei 14,9 Prozent. arzt-wirtschaft weist darüber hinaus darauf hin, dass der Altersdurchschnitt der Hausärzte in Brandenburg mit 54,7 Jahren zwar vergleichbar ist, aber die Überbelastung durch viele ältere Ärzte die Versorgungslandschaft zunehmend unter Druck setzt. Die Bundesärztekammer prognostiziert, dass bis 2035 etwa 12.000 Hausärzte fehlen werden, insbesondere in strukturschwachen Regionen.
Durch den demografischen Wandel in Verbindung mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft wird der Bedarf an medizinischer Versorgung weiter steigen. Dies führt zu länger werdenden Wartezeiten bei Facharztterminen und einer Überlastung der Notaufnahmen. Politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärztemangels umfassen unter anderem eine Landarztquote und finanzielle Förderungen für die Niederlassung in unterversorgten Gebieten.
Politische Maßnahmen und Lösungsansätze
Um dem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken, setzen einige Bundesländer bereits auf innovative Ansätze. Die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung wird durch telemedizinische Angebote unterstützt. Im internationalen Vergleich zeigen Länder wie Kanada mit ihrem Fokus auf Telemedizin und größere Rollen für Pflegekräfte bei Routineuntersuchungen, wie Herausforderungen in der gesundheitlichen Versorgung effektiv angegangen werden können. Die Landarztquote könnte eine Lösung für das Ungleichgewicht in der medizinischen Versorgung darstellen, um jungen Ärzten Anreize zu bieten, in ländlichen Gegenden zu praktizieren.
Die aktuelle Situation in Brandenburg ist ein Beispiel für die dringenden Herausforderungen, denen sich das deutsche Gesundheitssystem gegenübersieht. Der starke Unterschied in der Ärztedichte zwischen urbanen und ländlichen Gebieten ist ein Weckruf, der reformerische Maßnahmen erfordert, um eine flächendeckende, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung für alle Bürger zu gewährleisten.