
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute, am 17. April 2025, den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, was ihn von 2,50 auf 2,25 Prozent reduziert. Diese Entscheidung markiert die siebte Zinssenkung seit Mitte 2024 und ist Teil einer umfassenden geldpolitischen Strategie, die stark von den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst ist. Tagesschau berichtet, dass der EZB-Rat in seiner Sitzung betont hat, dass die geldpolitische Ausrichtung stets von den jeweils verfügbaren Daten abhängt und von Sitzung zu Sitzung entschieden wird.
Ein zentrales Thema, das die EZB beschäftigt, ist die Unsicherheit, die durch die Zollpolitik der USA entsteht. US-Präsident Donald Trump plant, Zölle in Höhe von 20 Prozent auf Exporte aus der EU zu erheben, hat diese jedoch für zunächst 90 Tage ausgesetzt. Diese Unsicherheit zieht weite Kreise und könnte das Wirtschaftswachstum in der Eurozone beeinträchtigen.
Einfluss der Zollpolitik
Die anhaltenden Zollmaßnahmen könnten nicht nur das Wirtschaftswachstum bremsen, sondern auch dafür sorgen, dass das inflationsfördernde Umfeld sich verringert. Analysten gehen nahezu einstimmig von einer Zinssenkung aus, die durch Trump’s Handelspolitik und die damit verbundenen Risiken für die Eurozone bedingt ist. Die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Konjunktur und die Preise sind derzeit schwer abzuschätzen, was die EZB zu ihrem vorsichtigen Vorgehen zwingt.
Jörg Krämer von der Commerzbank ist der Ansicht, dass die Zinssenkung notwendig ist, um den erhöhten Konjunkturrisiken zu begegnen. Er erwartet zudem, dass chinesische Unternehmen künftig verstärkt Waren in der EU absetzen möchten. Im Gegensatz dazu sieht Lena Dräger vom IfW Kiel die Notwendigkeit einer noch stärkeren Senkung um einen halben Punkt, angesichts der gewachsenen wirtschaftlichen Risiken für die Eurozone.
Marktprognosen
Die Inflation im Euroraum liegt zurzeit bei 2,2 Prozent, nahe der angestrebten Zielmarke von 2 Prozent. Mark Wall von der Deutschen Bank prognostiziert eine weitere Zinssenkung schon im Juni und erwartet einen Leitzins von 1,5 Prozent bis zum Ende des Jahres. Dies würde nicht nur Banken helfen, Kredite günstiger bereitzustellen, sondern auch die aus der Kreditvergabe resultierenden Investitionen fördern, was zur Ankurbelung der Wirtschaft beitragen soll.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird sich aufgrund der laufenden Zollverhandlungen sowie der ökonomischen Unsicherheiten keine klaren Signale zur zukünftigen Zinspolitik erlauben können. Dieses Szenario spiegelt die Besorgnis wider, die auch von Jerome Powell, dem Chef der Federal Reserve, geteilt wird, der vor möglichen Konflikten zwischen Preisstabilität und Arbeitsmarkt durch die US-Zollpolitik warnt.
Insgesamt bleibt die Lage angespannt, und während die EZB eine behutsame Geldpolitik verfolgt, bleibt die globale Märkteinflussnahme durch die USA ein schwieriges Terrain für die Eurozone. Goldman Sachs schätzt, dass amerikanische Investoren im Falle einer finanziellen Entkopplung von China gezwungen sein könnten, chinesische Aktien im Wert von rund 800 Milliarden Dollar abzustoßen, was ebenfalls die Stabilität der Märkte gefährden könnte.
Zusammenfassend zeigt die aktuelle Zinssenkung der EZB, wie sensibel die europäische Wirtschaft auf externe Einflussfaktoren reagiert. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln und welche weiteren geldpolitischen Maßnahmen von der EZB ergriffen werden müssen. Yahoo Finance hat diese Entwicklungen detailliert aufgezeigt und die Reaktionen der Analysten berücksichtigt.